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Steyermark. I. Geschichte.
brecht wieder die Regierung. Unter ihm litt St. durch Na'ubereyen, so
wie unter Leopold dasselbe durch Feuersbrünste und Seuchen heim-
gesucht wurde. Nach Alb recht's I I I . Tode übernahm Leopold's ältester
Sohn, Wi lhe lm der Freundliche, die Regierung von St. und
aller übrigen österr. Ländereyen, mit Ausnahme Österreichs, das Al -
brecht's I I I . Sschne, Albrecht IV., verblieb. Diesem folgte sein älte-
rer Bruder Ernst der Eiserne. Unter diesem Herzoge brachen die
Türken das erste Mahl in St. ein, und belagerten Rad kersbürg.
Ernst zog gegen diese, und schlug sie eben bey dieser Stadt mit einem
Verluste von 20,000 Mann aus dem Lande. Noch befanden sich unter der
Oberhoheit der steyermärkischen Herzoge im Lande eigene Landesherren,
die Grafen von C i l l y , welche ihre ausgedehnten Besitzungen im ßil-
lier Kreise in Kärnthen, Krain und Croatien hatten. Durch ihre Ver-
bindungen mit regierenden Häusern wurden sie gefürstete Grafen.
Friedrich V I . , der seinem Vater Ernst folgte, suchte durch Ver-
trage die Erbschaft auf die Cilly'schen Besitzungen nach Absterben des
Hauses sicher zu stellen; was auch 1456 geschah, und doch konnte er
nach Ulrich's Tod nur mit großer Aufopferung diese Besitzungen mic
St. wirklich vereinigen. Auch brachte er 1490 die vorhin salzburgischen
Städte Pet tau und Rann an die steyermärk. Landeshoheit. Fried-
rich starb, nachdem er 69 Jahre Herzog von St. gewesen war, 1493.
Er hat in mancher Hinsicht, und besonders in der Gesetzgebung, den
Dank des Landes verdient, vorzüglich hat Grätz, das er mit sei-
nem Mündel Ladis laus und dem gelehrten Ä n e a s Sy l v i us Pic-
to lomin i , nachmahligen Papst P ius I I . , viel bewohnte, diesem
Regenten festere Stadtmauern und neue Schanzgräben, wovon noch
Überbleibsel hinter dem Vicedomhause zu sehen sind, dann eben dieses
Vicedomhaus, die jetzige Domkirche und einen Theil der dermahligen
Burg zu verdanken. In den letzten Tagen seines Lebens mußte er das
Land durch den Einfall der Türken verwüstet sehen. Ihm folgte Maxi -
milian I., der schon in dem ersten Jahre seiner Regierung die Türken
aus dem Lande vertrieb, und dasselbe vor jedem Einfalle auswärtiger
Feinde sicherte. Er war es, der die von seinem Vater angefangene Ver-
besserung in der Gesetzgebung, so wie in den andern Zweigen der
Staatsverwaltung fortsetzte. Selbst die Hauptstadt verdankt dem-
selben bedeutende Verschönerungen. Besonders blühten unter ihm Ge-
werbe und Handel, dadurch der Wohlstand der Städte zunahm. Auch
für Künste und Wissenschaften brach eine neue Morgenröthe hervor. Ma-
ximilian's Enkel und Nachfolger Car l I . (als Kaiser Car l V.) über-
ließ die St. und viele andere österr. Provinzen seinem jüngern Bruder
Ferdinand I. Unter dessen Regierung (152l) haben viele fanatische
Bauern in der Obersteyermark mit den Salzburgern, die von Luther's
Lehre erhitzt waren, Unordnungen und Nachtheile im Lande hervorge-
bracht. Ferdinand schickte Niclas Grafen v. Sa lm gegen sie, der
sie, wie spater PH i l ipv S t u m p f , ganzlich schlug und zur Rüde
brachte. Als die Türken unter Sol iman neuerdings in Österreich bis
Wien vordrangen, halfen die tapfern Steyermärker unter ihrem An-
"'rer Ab el v. Hol lenegg den Angriff der Türken auf die Stadt ab-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie