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302 Stiechowiy. — Stiepanek.
gekommen, und selbst die leonischen gestickten Waaren kommen an Schön-
heit den Lyoner Arbeiten ganz gleich, wiewohl dergleichen noch einge-
führt werden. In Wien zeichnen sich gegenwartig durch die schönen
reichen Stickereyen Ioh . Fri tz, Ph i l . Kitz, Friedr. Treu u. A.
am meisten aus. Die Fabrikanten und bürgert. Stickermeister daselbst
lassen meistens durch weibliche Hände, auch durch Gesellen, die sammt,
lich Zeichnen lernen müssen, gewöhnlich außer dem Hause arbeiten. —
In Ungarn wird die reiche Stickerey häufig auch auf Zischmen ange-
wendet. Man nimmr jedoch dazu meist Schnürmacher-Arbeiten, weß-
halb dort auch die Schnürmacher sticken dürfen. — Ein eigener Handel
mit gestickten Arbeiten wird im Großen nicht geführt. Die W i^ßsucke,
reyen ausgenommen, welche wenigstens in den größeren Städten und
auf denIahrmärkten ein sehr gangbarer Artikel sind, der sowohl von Putz-
a!s Spitzenhändlern u. a. geführt wird. — Im Fache der Kunststickerey
zählt Wien gegenwärtig mehrere sehr geschickte Individuen männlichen
und weiblichen Geschlechts, vorzugsweise sind zu nennen: Rosa Grä-
finn v. Kaunitz, deren Arbeiten zuweilen selbst in die Wiener Kunst-
ausstellung aufgenommen wurden; die bemerkenswerthesten derselben
sind: Das Porträt des Kaisers Franz, in Kreppseide gestickt; Goe-
the's Porträt; dann verschiedene Landschaften und historische Gegen-
stände. B e t t y D i t l, die unter mehreren ausgezeichneten Leistun-
gen ein vortreffliches Porträt des Grafen Sandor zu Pferde, dann das
Arbeitscabinet der Kaisers Franz u. a. m. lieferte. Freyh. v. Schloiß«
n igg , der das in Farbenpracht prangende, sehr große Bild verfertigte,
die Krönung Car l Gustav's von Schweden durch Christina vorstel-
lend, welches im März und April 1335 im Augarten öffentlich ausge-
stellt, und bey welchem mit großer Genauigkeit angegeben war, aus
wie unendlich viel Tansenden von Stichen das Ganze bestehe, u. m. A.
— Seit ungefähr 10 Jahren gibt es in Wien auch mehrere Handlun-
gen, die sich, gewöhnlich unter weiblicher Direction, ausschließend mit
Bestellung und Verkauf von Stickwaaren (vorzüglich Geldbörsen) in allen
bestehenden Arten und Manieren beschäftigen. Unstreitig die erste und
beliebteste dieser Anstalten, deren Verlag sich durch große Auswahl, Ele-
ganz und, Geschmack höchst vortheilhaft auszeichnet, ist jene von Ea-
thar ina D i t l zum Blumenstrauß in derKärnthnerstraße. Ihrschließen
sich an: Die Handlung zum Pevlenkranze in der Plankengasse; jene zum
Weihnachtsbaum am Stock im Eisen; eine am Stephansplatze:c. Auch
andere Gewerbe analoger Tendenz, z. B. Nürnbergerwaaren-Handlun-
gen, Putzhandlungen, ja selbst Buchbinder befassen sich nebenbey mit
dec Bestellung und dem Verkaufe dieser beliebten und gesuchten Artikel,
und führen einen Vorrath derselben, gewöhnlich von gemischter Qualität,
in ihrem Verlage.
Stiechowiy, böhm. Marktflecken im Berauner Kreise, an der
Moldau, hat 12 Pulvermühlen, worin für das k. k. Prager Zeughaus
das Pulver verfertigt w rd.
Stiepanek, Jot). Nep. , Theatersecretär unter dem Schau-
spieldirector Liebich bls 18l6, und von 1324—34 Mitdirector des
ständischen Theaters in P r a g , ist 17H3 zu C h r u d i m in Böhmen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie