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414 Turrach. — Tyrol, I. Geschichte.
ch steyernlärk. Dorf im Iudenburger Kreise am Turracher-
s in einer wilden gleichnahmigen Gebirgsgegend, am Fuße der so-
genannten Turracher Alpen gelegen, mit einem fürstl. S chw arzen-
b e r g'schen Eisenbergwerke und. Waldeisenschmelzwerke, welches mehrere
Stahlhammer mit rohem Producte versieht / und dessen Ertrag vor
Kurzem auf 4/500 Ctr. angegeben wurde.
Tycho de Vrahe, s. Brahe.
L^rnau, alte ungar. königl. Freystadt im Preßburger Comitat,.
am Flüßchen Trnawa, in einer an Weizen sehr fruchtbaren Gegend.
Die eigentliche Stadt ist mit Ringmauern nach alter Art umgeben, und
hat die Gestalt eines regelmäßigen Vierecks; außer derselben liegt die
kleine Vorstadt, mit welcher T. 847 Häuser und 5,830 Einwohner
zahlt. T. besitzt 9 Kirchen, worunter die Domkirche zu St . Nico-
laus, die Invalidenkirche und die Benedictinerkirche zum heil. Jacob
sich auszeichnen. Auch die Evangelischen baben hier eine Kirche und die
nichtunirten Griechen eine Capelle. T. ist der Sitz der Districtualtafel
des Kreises dießseits der Donau, und hat ein erzbischösiiches Lyceum und
2 erzbischöstiche Seminarien, ein Gymnasium der Benedictiner, eine
kath. Hauptschule, ein .großes Invalidenhaus (im ehemahligen Iesui-
tencollegium), seit 1324 ein großes Comitatkrankenhaus mitIrrenan«
stalt, ein Urselinernonnenkloster mit Mädchenschule, ein Militär-Knaben-
Erziehungshaus. Die Einwohner verfertigen Tuch und Leinwand, und
treiben viel Wein- und etwas Waidbau. Zu den Sehenswürdigkeiten
der Stadt rechnet man die verschiedenen Sammlungen des Apothekers
Schuster und das Riesenfaß eines Weinhändlers, welches 2,100 Eimer
hält und zu dessen Höhe 2 Stiegen mit 32 Stufen führen.
Tyro l , gefürstete Grafschaft. I. Geschichte. T. war an-
fangs von mehreren kleinen Völkerschaften verschiedener Abstammung
bewohnt. Celtische Stämme theilten sich in den größten nördlichen
Theil des Landes, Euganer und Tuscer bewohnten den Süden wie
das angranzende Land des heutigen Venediger Gebiethes. — Aber mit
allen diesen hatten sich lange vor unserer Zeitrechnung gallische Volks-
sta'mme vermischt, die in wenig verschiedenen Zeiträumen von Nor-
den und Süden dahin gekommen zu seyn scheinen, und das Land bald
so sehr in ihre Gewalt brachten, daß andere ältere Volksnahmen ganz
daraus verschwanden. Nur der celtische Stamm der Rhätier scheint sich
noch selbststandig im Westen des Landes und jenseits des Inns, dann
in einigen Seitenthälern erhalten zu haben, wie auch der Inn noch
lange die Gränze Rhatiens und die Scheidelinie von Noricum ge-
blieben ist. — Aber gemeinschaftliches Interesse verband beyde Nachbar-
völker sowohl gegen die Angriffe der nördlichen germanischen Stämme
der Windelechen und anderer, als auch gegen die von Süden her lang-
sam vorgedrungenen Römer, die selbst eine Zeitlang von den mit den
gallischen Bojern verbundenen Rhätiern auf ihrem eigenen Gebiethe an-
gefallen wurden, und endlich, um diese lästige Nachbarschaft unschäd-
lich zu machen, sie zu bezwingen beschlossen. Dieses gelang doch erst un-
ter August's Regierung, auf dessen Befehl Drusus mir einem
römischen Heere die lridentmischen Alpen überstieg, Tiberius aber
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie