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Venedig, I I . Geographieu.Stat. —Venedig (Stadt). 523
V. selbst in österr. Hände kam. Alle diese Provinzen wurden nach dem
ersten Frieden von Paris 1314 förmlich an Osterreich übergeben, das
nun alle seine italienischen Provinzen zu dem lombardisch-venetianischen
Königreiche verband und organiilne.
Venedig, das Land, I I . Geographie und Statistik,
s. Lombardisch-venetianisches Rönigreich.
Venedig, Delegation im venetianischen Gouvernement des lom-
b^rdisch-venetianischen Königreiches, auch Dogado genannt, 43 Q.
M. groß, mit 244,800 Bewohnern, ist ein schmaler, den Busen von
Vened ig umschließender und sämmtliche Lagunen umfassender Küsten-
strich, in welche sich die Flüsse Etsch, Bacchiglione, Sitte, Brenta,
Piave, Livenia, Tagliamento ergießen. Das Clima ist nicht sehr zu-
träglich. Der Boden bringt Korn , Gartenfrüchte, Obst und wenig
Wein hervor; die Fischerey wird stark betrieben.
Venedig (ical. Venexi»), Hauptstadt des Gouvernements Ve-
nedig in den Lagunen am adriatischen Meere, mit einem sichern und
geräumigen Hafen, welcher am l. Februar 1830 als Freyhafen feyer-
lich eröffnet wurde. Diese Stadt, einst die Königinn der Meere, und
noch jetzt eine der merkwürdigsten Städte Italiens und Europa's, hat
schon nach ihrem Baue auf dem Meere sehr viel Sonderbares, das je-
dem Freunde der Natur und Kunst interessant seyn muß. Wenigstens
i,7 eine Stadt von solcher Größe, die ganz auf kleinen Inseln ruht, und
worin man statt der Straßen bloße Canäle, statt der Karren Barken,
und statt der Kutschen und Staatswage., schwarze Gondeln erblickt, ein«
zig in ibrer Arr. Sie hatte in der Vorzeit (s. Venedig, das Land.
I. Geschichte) einen so großen Einfluß auf die Literatur, Kunst und
Politik von ganz Europa, daß sie in der Geschichte sich stets erhalten,
und die Aufmerksamkeit der spätesten Nachkommen noch fesseln wird.
Sie hat zwar den wissenschaftlichen und politischen Einfluß jener Zeit
verloren; aber sie wird noch als eines der vorzüglichsten Asyle der Ma»
ler-, Bildhauer- und Baukunst, neben Rom, F lorenz und Ma i -
land, betrachtet und deßwegen von allen Kunstfreunden, welche den
classischen Boden betreten, besucht. — Die Inseln, worauf die Stadt
erbaurist, deren 72 gezählt werden, sind durch die Lagunen, einen
breiten und seichten Meeresarm, von dem festen Lande getrennt und
mit einander durch 306 öffentliche, meistens marmorne Brücken ver-
bunden, worunter der prächtige Ponte Rialto, welcher aus einem ein-
zigen Bogen besteht, und 187 Fuß in der Lange und 43 in der Breite
hat, sich auszeichnet. Diese Inseln, und eigentlich die Stadt selbst er-
heben sich im Mittelpuncte der Lagunen, und die Stadt ist ihrer Länge
nach von 2 großen und in verschiedenen Richtungen von l47 kleinen
Canälen durchschnitten. Hauser, unter denen viele Paläste und prächtige
Kirchen hervorragen, die mit kostbaren Denkmälern und mit den herr-
lichsten Gemälden der venetianischen Sch'lle prangen, zählt man27,918,.
welche in 6 Quartiere oder Stadtthei'.e (3e5lioi-i) eingetheilt sind: 1)
Castello, 2) Canal Regio, 3) S. Marco, 4) S. Paolo, 5) Della
^roce, 6) Dorsoduro mit Giudecca. Diese Häuser sind meistens auf
^fahlen gebaut, und stehen fast sämmtlich mit der Hauptseite gegei;
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie