Seite - 580 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
Bild der Seite - 580 -
Text der Seite - 580 -
580 v o i g t l ä n d e r.
1793 wurde er daselbst Professor der Rhetorik, 1797 der Poetik. Nebst-
bey hielt er auch Vorlesungen über die lateinische Sprache, die Ge-
schichte der Römer, über den deutschen Briefstyl, dann über einige
Classiker. 1798 erhielt V. die Lehrkanzel der Rhetorik am akademischen
Gymnasium auf der Altstadt zu P rag ; 1804 wurde er als Professor
der Philosophie an die Universität zu Krakau befördert; 1805 erhielt
er auch daselbst das Lehrfach der Pädagogik. 1809 kam er in gleicher
Eigenschaft nach Lemberg, und erhielt 1313 die Stelle eines Direc-
tors der philosophischen Studien und zugleich eines Bibliothekars an dem '
damabligen Lyceum zu Olmütz, wo er auch, wie vorher in P rag ,
üder deutsche Beredsamkeit, Numismatik und Diplomatik, so wie die
allgemeine Weltgeschichte, Vorträge hielt. Es ist überhaupt schwer zu
entscheiden, in welcher von diesen beyden Eigenschaften V. um diese
Lehranstalt mehr Verdienst hatte. Als Director verwendete er sich mit
unermüdetem Eiser für Alles, was zur Emporbringung seiner Stu,
dien-Abtheilung nur immer beytragen konnte. Aber eben so groß sind
seine Verdienste als Bibliothekar, denn es dürfte nach ihm kaum ein An-
derer es so bald dahin gebracht haben, die bedeutenden Lücken in der
neuern Literatur mit einer so äußerst sorgfältigen Rücksicht auf das
Wichtigste auszufüllen. Er hat sich in jeder Beziehung als ein ausge-
zeichneter Bibliothekar bewährt. V. starb den 24. Sept. 1320 zu Ol-
mütz nach einem kurzen Krankenlager inmitten seines thätigen, rastlo-
sen Strebens für Alles, was auf Wissenschaften und Volksbildung Be-
zug hat. Die physikalischen und naturbistorischen Museen, so wie der
vervollkommnete Zustand der öffentlichen Bibliothek in Olmütz sind
sprechende Beweise, wie groß sein Verlust für die Wissenschaften war. Im
Drucke waren von ihm erschienen: Aristoteles, über die Seele, aus
dem Griechischen übersetzt und mit Anmerkungen begleitet, Frankfurt,
Leipzig und Prag 1794. — Die Quellen der Seelenruhe, so wie sie
der Mensch in seinem Gemüthe sindet, Prag 1799. — Die Rhetorik
des Aristoteles, aus dem Griechischen, mit Anmerkungen :c., eb. 1803.
— Die Art, wie die studirende Jugend aus der Philosophie geprüft
und classisicirt zu werden pfiegt, Lemberg 1811. Abhandlungen und
Recensionen in verschiedenen kritischen Blättern, und Beyträge zu Zeit-
schriften des In- und Auslandes.
voigtländer, die Optiker und Mechaniker. I oh . Christoph
V., ausgezeichneter Künstler im Fache der Optik und Mechanik, war 1732
zu Leipzig geboren, Sohn eines Tischlermeisters, in dessen Werk'
begab nch in die östcrr. Staaten, 1757 nach W i e n , das er fortan
zum bleibenden Aufenthalt wählte. Er erwarb sich hier durch seine ge-
schickten Leistungen die Aufmerksamkeit und Gunst des Staatskanzlers
Fürsten von Kau n ik , und erhielt 1763 ein Commerzien-Schutz-
decrct zur Verfertigung mathematischer Instrumente; 1770 erfand er
) eine Eintheilungsmaschinc gerader Linien zu natürlichen und verjüngten
^ Maßstäben, und eine Kreiscintheilungsmaschine zu Gradringen, Astrolaben
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie