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weidl ingau. — Weidmann, Franz Carl. 45
Einw., welche einen der vorzüglichsten österr. Gebirgsweine bauen und
viele Obstgärten pflegen. Im Dorfe sind mehrere Landhäuser mit Gär«
ten. Sehenswerth ist hier ein durch ein Wasserrad getriebenes Wagen-
Achsendrehwerk, welches sich durch seine Einrichtung auszeichnet.
weidl ingau, niederösterr. Dorf im V. U. W. W., ein stark
besuchter Belustigungsort der Wiener, am Wienflusse, mit 320 Einw.
und einem Sandsteinbruche. Es befindet sich hier ein schönes fürstl. Diet-
rich st e i n'sches Schloß auf einer sanften Anhöhe mit einem Parke, wel-
cher dem Publicum offen steht.
N)eidmann , Franz Carl / dramatischer Dichter und topo-
graphischer Schriftsteller (Sohn des Folgenden), ist geboren zu Wien
den 11. Februar 1737. Er sollte sich nach zurückgelegten Vorstudien un-
ter der Leitung und nach dem Beyspiele seines Vaters für die Bühne
qualisiciren. Er erhielt auch wirklich ein Engagement als k. k. Hofschau-
spieler, entwickelte jedoch nicht die nöthigen Fähigkeiten zu diesem Be«
rufe, für welchen er auch vielleicht wenig Neigung hatte; und da es
ihm nicht zusagte, sich nur mit untergeordneten Rollen beschäftigen zu
können , fand er sich bald zu der Bitte um Pensionirung veranlaßt, die
ihm auch gewahrt wurde. Desto mehr Neigung und Talent entwickelte
er für das schriftstellerische Fach, da er sich von frühester Jugend an mit
großer Vorliebe mit Literatur beschäftigt hatte. Sein Schauspiel: Cle-
mentine von Aubigny (1816 zu Wien im Drucke erschienen), ward
im k. k. Burgtheater mit großem Beyfalle aufgenommen, und die be-
rühmte Schröder zählt die Titelrolle unter ihre gelungensten Leistun-
gen. Bald begann auch W. seine Mußestunden zu kleinern und größern
Ercursionen und Ausflügen zu verwenden, wodurch er sich bald berufen
fühlte, als topographischer Schriftsteller aufzutreten, in welchem Fache
er auchAnerkennenswerthes leistete. Sein Styl ist fließend und ungezwun-
gen, und seine Daten sind größtentheils quellengetreu und nicht ohne
kritische Forschung; zugleich ist er ein aufrichtiger Freund und Verehrer
der vaterländischen Naturschönheiten, besonders der österreichischen und
steyerischen Alpenwelt, welch' letztere er durch die besondere Gunst des
Erzherzogs Johann Gelegenheit genug hatte, zu durchforschen und
darzustellen. Einige Zeit war W. auch regelmäßiger Referent über Schau-
spiele, Opern, dann öffentliche Feyerlichkeiten :c. in Bäuerle's Thea-
terzeitung, so wie er auch mehrere ahnliche Referate in andere Tags-
blatter Wien's lieferte. Es ist ihm auch in diesem Fache Geschmack und
Routine nicht abzusprechen. Seine, außer dem erwähnten Schauspiele,
dann verschiedenen Aufsätzen, Gedichten :c. .in den Journalen, im
Drucke erschienenen Schriften sind : Wiens Umgebungen, historisch-
malerisch geschildert, 10 Ausflüge in eben so vielen Bändchen, Wien; —
Wegweiser auf Ausflügen und Streifzügen durch Osterreich und Steyer«
mark, eb. 1320; 2. Aufl., eb. 1335. — Die Geächteten, Schauspiel
in4Aufzügen, eb. 1326. — Der Brandhof in Steyermark, eb. 1828;
— Reise von Wlen nach Mariazell, eb. 1830. — Darstellungen aus
dem steyermark. Oberlande, eb. 1834; — Führer nach und um Ischl,
eb. 1335. Einige seiner Schriften erschienen zu Brunn 1821—22
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie