Seite - 52 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe W-Z, Band 6
Bild der Seite - 52 -
Text der Seite - 52 -
5 2 W e i n b a u .
andern in Reihen gesetzten Bäumen hinanschlingen, sich nach allen Rich-
tungen umwachsen, auf allen Zweigen Früchte tragen, und mit den
äußersten Spitzen in Guirlanden von einem Baume zum andern ge-
zogen werden. Auf einem Joche stehen 100 bis 250 Baume mit Re-
ben, und man schlägt den Ertrag eines solchen Grundstückes an Wein
in tiefem Lehmboden auf etwas mehr als 8 Eimer, in schlechtem Schot-
terboden auch nur auf 2 Eimer an. Größtentheils hat man hier rothe
Weine, die von Jahr zu Jahr getrunken werden, da sie in der Re-
gel kein bedeutendes Älter erreichen. Im Gorzer Kreise sind die besten
Sorten der bekannte Refosco und Piccolit, auch hat man dort die wei-
ßen Weine Cibedin und Ribolla. Die Weine von Monfa lcone haben
sich sehr verbessert, seit man die schlechten Rebensorten ausgetilgt und
durch bessere ersetzt hat. Im Triester (Gebiethe ist der Prosecco vor-
theilhaft bekannt. Die Weine aus Istrien sind meistens sehr dunkelfarbig,
fast ins Schwarze fallend, süß und ziemlich geistig. Die besten sind der
Ribolla aus der Gegend von Iso la und M u gg ia , der Muscat von
Rov igno , die Weine von G abrov izza (Vino <li Ke), Cerni-
ca l , Berschetz, Castua, M i t t e r b u r g u. a. O. Allgemein
werden die Trauben hier bloß ausgetreten und nicht gepreßt, wodurch
der Most zwar süßer wird, aber eine Menge desselben verloren geht,
der in den Trebern bleibt. Die jährliche Weinerzeugung Istriens berech-
net man auf 340,000 Eimer, außerdem wird noch eine außeror-
dentliche Menge Trauben verkauft, woraus die Käufer theils Wein,
theils Liqueure erzeugen. Auf den Inseln wird der W. ziemlich gut
betrieben; sie tragen jährlich 35,160 Barillen Wein (das Barillo zu Z
Eimer gerechnet) , wovon Cherso und Ossero 25,240, Vegl ia
9,920 Barillen liefern. — In der Lombardie ist der Wein ein
Haupterzeugniß des Landes; seinem Anbaue sind über 100,000 Joch
gewidmet; er wird am meisten auf römische, mitunter aber auch auf
griechische Anpfianzungsart betrieben. Der auf den Hügeln wachsende
Wein ist süßer als der aus der Ebene; der größte Theil der lombardi-
schen Weine ist jedoch eben nicht der beste und wenig haltbar. Man pflegt
auch einen sogenannten Nachwein durch einen Aufguß von Wasi?r auf
die Trebern zu bereiten, welcher jedoch schon bis zum halben Frühling
ausgetrunken seyn muß, weil er späterhin ungenießbar wird. Am stärk-
sien wird der W. in Osten des Comersees und der Adda betrieben, am
vollkommensten bey B e ll an o. Die meisten Sorten sind roth. Die besten
Weine sind die von C av a ll osca (beyC o m o) und der vcn Sasel la
im Valtellin, welche noch überdieß den Vorzug besitzen, daß sie, gut
vergohren, sich 7 bis 3 Jahre halten. Letzterer würde einer der besten
Weine in Europa seyn, wenn die Bewohner des Valtellins eine bessere
Behandlungsweise verstünden und ihre Hauptabsicht nicht bloß auf die
rothe Farbe ihrer Weine gerichtet wäre. Unter den gemeinen lcmbard.
Weinen werden jene von Verbano , B r i a n z a , aus den Umgebun-
gen von Varese, vorzüglich aber die Weine von Monte rob io ,
Montevecchio und Lesa gerichmt. Inder neuesten Zeit hat man
auch am Comersee und im Valtellin angefangen, eine Art Ausbruch-
weine zu bereiten, welche sich sehr gut zu Dessertweinen eignen, und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie