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192 wrbna, die Grafen.
zuletzt Oberkammerprasidenten und Statthalters in Böhmen. Wenzel
I gnaz Graf W. v. M., ein Enkel des Grafen Wen z el W. v. M. ,
geh. Rath und königl. böhm. Kammerrath, wurde zu Gesandtschaften
an die Könige von Polen und Preußen, und zur Granzscheidung zwi,
schen Böhmen, Pfalz und Bayern verwendet. Er war ein tiefer Ken»
ner der böhm. Geschichte und Genealogie. 4) Georg , Burggraf des
Prager Schlosses, war der Gründer der P ro tow in - oder Zalschy'-
schen Linie. Sein Enkel Franz Sebast ian war königl. Statthalter
in Böhmen und später Oroßprior des Malteser-Ordens. Erstarb 1684,
kurz nachdem er von seiner Gesandrschaft am papstlichen Hofe nach Malta
zurückgekehrt war. Sein Neffe Christoph F ranz , kaiserl. geh.
Rath, Kammerpräsident und königl. Statthalter in Böhmen (gest.
16.30), hinterließ 2 Söhne: Franz C a r l , gest. 5^16, und I o h .
Wenzel , Grafen W. v. M., Herrn der Herrschaft Glnetz und Ma-
leschitz, geh. Rath und obersten Kanzler. Letzterer, geb. 1663,
wurde 1695 Assessor bey der böhm. Hofkanzley. 1760 ging er nach Eng-
land als kaiserl. Gesandter, um die Allianz gegen Frankreich zu schlie-
ßen. Nach seiner Rückkunft ward er 1704 geh. Räch und oberster Land.
richter in Böhmen, und im folgenden Jahre böhm. Hofkanzler. Als
1707 der König von Schweden auf die Restitution der schles. Reli»
gionsfreyyeit drang, wurde W. vom Kaiser Joseph I. als Bevoll-
mächtigter an denselben gesandt, üm mit ihm deßwegen zu unterhan-
deln, worauf auch den 22. August desselben Jahres die Convention
wegen der schles. Religionsfreyheit zu A l r ranstädr , und den 1.
Sept. die fernern Vergleichspuncce geschlossen wurden. 1709 wurde er
Conferenzrath, 1711 Großprior des Malteser-Ordens und oberster
Kanzler in Böhmen. Er stard den 21. Dec. 1712.
tVrbna, die Grafen, ein uraltes Geschlecht, welches schon zu
Ende des 9. Jahrhunderts in den Herren und Grafen v. Würben im
Herzogthume Schlesien blühte. Nach Paproczky soll es aus Polen,
nach Gauhen aber aus Schlesien stammen. Das Scammhaus soll
das im Fürstenthume Schweidnitz gelegene Schloß Würben gewesen
seyn. B a l b i n meldet, daß dieses Geschlecht in Polen den Grafenritel
bis auf I o h . v. W. geführt, sich sodann aber nach Art des böhm'.
hohen Adels mit dem Ticel eniesHerrn (Pan) v. W. bi? 1642 begnügt,
in diesem Jahre aber wieder den Grafemicel zufolge kaiserl. Divloms
vorn/16. April 1642 angenommen habe. Kaiser Ferdinand I I . be-
gabte es schon früher 1628 mit vielen Vorrechten. Aus Schlesien ver-
breitete sich das Geschlecht nach Böhmen und Mahren, und führte den
Beynahmen Brun ta l sky von den« schleilschen Städtchen Freuden-
tha l (schles. B r u n t a l ) , nahm jedoch später den Nahmen o. W.
und Freu den thal an. Mitden2 SöhnenS teph a n's (gest. 1542),^
Johann und A lber t , theilte es sich in 2 Linien. Die jüngere,
von Alb e rr entsprossene, welche besonders in Schlesien begütert war,
erlosch mit dem Grafen Car l Wenze l , geb. zu Liegnitz den 13.
Seor, 1716, geblieben in der Schlacht bey Bres lau den 22. Nov.
1757. Die von Johann entsprossene ältere sogenannte btzhm, Linie
b noch fort. Ausgezeichnete Verdienste erwarb sich in neuerer Zeit
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie