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Im Jahr 2000 waren 11 % der in den OECD-Ländern beschäftigten Pflege-
kräfte2 im Ausland geboren worden. Doch gab und gibt es zwischen diesen
Staaten teilweise erhebliche Unterschiede. So sind es in Österreich 14,5 %,
in der Schweiz sogar 28,6 % und im Vereinigten Königreich 15,2 % des
Pflegepersonals mit Migrationshintergrund. Zum Vergleich dazu sind es
beispielsweise in Ungarn nur 3,1 % oder in Finnland 0,8 %. [vgl. OECD
2007, 162ff.] Es wird klar, dass eine bestimmte Konzentration auf einige
Zielregionen vorherrscht. Gerade seit der Erweiterung der Europäischen
Union im Jahr 2004 kann von steigenden Migrationszahlen ausgegangen
werden. In diesem Kontext werden Österreich und Deutschland als wichtige
Zielgebiete genannt. [vgl. Krieger 2004, 66] Mag man sich auch immer wie-
der über die Quantität von Migration uneinig sein, so ist man sich aber vor
allem in einem Punkt in der Forschung zur Migration von Pflegekräften
einig: ,, There is widespread agreement that statistics on [
... ] nurse migrati-
on have been (ragmentary and incomplete" [Diallo 2004; Bach 2006, 2].
Der Bereich der Pflegekräftemigration ist vor allem seit dem Ende der
1970er Jahre Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Die erste umfang-
reichere Studie zur Migration von Ärztinnen und Pflegekräften wurde im
Jahr 1979 von der Weltgesundheitsorganisation [Mejfa et al. 1979] veröf-
fentlicht (siehe auch Kapitel 3.2). Sie beinhaltet Daten zu 40 Ländern. Das
Ergebnis der Studie zeigt auf, dass im Jahr 1972 sechs Prozent der Ärztin-
nen und fünf Prozent aller Pflegekräfte weltweit im Ausland arbeiteten. In
den folgenden Jahren wurde ein deutlicher Anstieg verzeichnet. [vgl. Bach
2006, 4] Auffallend ist dabei vor allem die Veränderung der Mobilität in
Hinblick auf die Wahl des Ziellandes, aber auch im anfangs noch geringe-
ren Ausmaß auf die Herkunftsländer. Wurden früher primär Wanderungen
aus Entwicklungs- in Industrieländer beobachtet, so wird heute verstärkt
auch Mobilität zwischen Entwicklungsländern und zwischen Industrielän-
dern wahrgenommen. [
vgl. Clark et al. 2006, 3 7] Einige Länder sind dabei
,,traditionelle" Ziel-, andere „ traditionelle" Herkunftsländer.
Eines der wichtigsten Herkunftsländer sind die Philippinen, deren Regie-
rung aktiv die Migration von Pflegekräften unterstützt. [vgl. Alburo, Abella
2002, 14; Hillmann 2005, 93; Kingma 2006, 22] Der Grund liegt vor allem
in der Situation am philippinischen Arbeitsmarkt, der von einer hohen Ar-
2 Nurses laut JSCO 223 und 323. Definition siehe Kapitel 1.3.2.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien