Seite - 42 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
Bild der Seite - 42 -
Text der Seite - 42 -
markt. Dieser Ansatz verwendet die Push-Pull-Modelle und die Kosten-
Nutzen-Analyse, wobei das entscheidende Element des Push-Pull-Modells
die Bestimmung der Migrationsentscheidung darstellt, während der Fokus
der Kosten-Nutzen-Modelle auf der Analyse der Migrationsfolgen liegt. In
der Außenhandelstheorie werden Arbeitskräfte als Produktionsfaktoren ge-
sehen, die auf den internationalen Märkten getauscht werden. [vgl. Chies
1994, 50f.]
Bei den Push-Pull-Modellen werden unterschiedliche Raten - Lohn, Ar-
beitslosenquote und andere - von Herkunfts- und Zielregionen in Bezie-
hung gesetzt. [vgl. Dresel 2005, 54] Push-Faktoren wirken dabei abstoßend,
Pull-Faktoren anziehend. [vgl. Kalter 1997, 35] Im Vordergrund der neo-
klassischen makroökonomischen Ansätze stehen die Unterschiede in den re-
gionalen Löhnen. Begründet wird Migration hier durch deren unterschied-
liche Niveaus. [vgl. Haug 2000, 2] So wandern Arbeitskräfte von Gebieten
mit niedrigen Lohnniveaus in Gebiete mit höheren. Durch diesen Vorgang
kommt es zur Anhebung der Durchschnittslöhne in Gebieten mit niedri-
gem Lohnniveau und Senkung in Gebieten mit höherem Lohnniveau. [vgl.
Kalter 1997, 31] Angestrebt wird damit ein globaler makroökonomischer
Gleichgewichtszustand. [vgl. Haug 2000, 2] Die Annahmen der neoklas-
sischen makroökonomischen Theorie können wie folgt zusammengefasst
werden: Hauptverantwortlich für Wanderung sind die Arbeitsmärkte, die
jedoch regulierend eingreifen können. Die Ursache für internationale Mig-
ration wird in den unterschiedlichen Lohnraten gesehen, wobei Migration
verschwindet, wenn keine Unterschiede mehr vorhanden sind. Darüber hi-
naus kann Wanderung von qualifizierten Arbeitskräften entgegengesetzt zu
jenen von unqualifizierten Arbeitskräften stattfinden. [vgl. Massey, Graem
1993, 434; Haug 2000, 2] Kritik wird darin geübt, dass das makroökono-
mische Modell der Wanderungen sich empirisch nicht bestätigen lässt. Auch
wenn, wie John R. Hicks [1963] [siehe unter anderen Borjas 2004, 315f.]
anführt, nicht nominale, sondern reale Lohnniveaus berücksichtigt werden,
kann die Theorie nur selten empirisch nachgewiesen werden. Hinzu kommt,
dass sich auch die Angleichung regionaler Lohnniveaus - positive Korre-
lation zwischen regionalem Lohnniveau und Zuwanderung und negative
Korrelation zwischen regionalem Lohnniveau und Abwanderung - empi-
risch nicht vollständig belegen lässt. Auffallend ist dabei, dass ein positiver
42
Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien