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kos - durch transnationale Migration der Haushalte - bestehen. Dadurch
würden sie sich sowohl am heimischen als auch am internationalen Markt
beteiligen. Im Gegensatz zur neoklassischen Sichtweise wird die Migration
von Arbeitskräften nicht aufhören, wenn Lohnunterschiede nicht mehr vor-
handen sind. Der Migrationsstrom ist beeinflussbar durch Regulierung der
Arbeitsmärkte, der Versicherungsmärkte und der Kapitalmärkte. [vgl. Mas-
sey, Graem 1993, 439f.; Haug 2000, 7f.]
Tabelle 3 gibt einen abschließenden Überblick über die drei besprochenen
mikroökonomischen Theorien und ihre wichtigsten Determinanten. Hierbei
zeigt sich erneut, dass vor allem bei den Kosten-Nutzen-Modellen und den
Push-Pull-Modellen Einkommen einen wesentlichen Einflussfaktor für Indi-
viduen darstellt. Die neue Migrationsökonomie/-theorie widmet sich hinge-
gen verstärkt der Rolle der Familie.
2.2.7 Entscheidungstheoretische Ansätze
Everett S. Lee [1972] lieferte mit seiner Theorie des Push-Pull-Konzepts ei-
nen Ausgangspunkt für die spätere Entscheidungstheorie. Sein Fokus lag in
der Analyse des Umfanges von Wanderung und den Merkmalen der Wan-
derer, jedoch weniger in der Erklärung des Mechanismus „Migration". Von
P. Neal Ritchey [1976, 378] wird die Studie von Everett S. Lee als Bezugs-
punkt für die social demographic studies gesehen, die strukturelle und so-
zialpsychologische Eigenschaften der Migrantinnen in den Mittelpunkt der
Analyse stellen und zu jenen auch die Entscheidungstheorie gezählt wird.
Innerhalb des Push-Pull-Rahmens des Entscheidungsprozesses unterschei-
det P. Neal Ritchey [1976, 395] drei Ansätze: den Kosten-Nutzen-Ansatz,
den Stress-Anpassungs-Ansatz und den Orientierungs-Modi-Ansatz.
Zu den Vertretern des Kosten-Nutzen-Ansatzes können unter anderen
Aiden Speare [1971] und Donald J. Bogue [1977] gezählt werden. Das
mikroökonomische Modell von Aiden Speare [1971], das bereits zuvor
erwähnt wurde, integriert in seiner Analyse ein Entscheidungsfindungsmo-
dell in eine Kosten-Nutzen-Kalkulation. [vgl. Ritchey 1976, 396] Donald
J. Bogue [1977], der auf Mikro-Ebene nur eine begrenzte Anwendbarkeit
des Push-Pull-Konzepts erkennt [vgl. De Jong, Fawcett 1981, 14], hebt im
Rahmen einer Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung die subjektiv wahrge-
nommenen Faktoren bei der Entscheidung Migration oder Nichtmigration
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien