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des mehrstufigen Entscheidungsprozesses wurde Ausgangspunkt neuer For-
schungstraditionen, deren bekannteste Vertreter Lawrence A. Brown und
Eric G. Moore (1970] sind. (vgl. Kalter 1997, 46f.]
Der Orientierungs-Modi-Ansatz geht zurück auf James M. Besher (1967]
und R. C. Taylor (1969]. ,, ... the contribution of these works is to un-
derscore that the decision-making process in migration may vary by type
of decision maker and to suggest the promise that with delineation of the
basic decision-making modes, elements critical in each process type may
be defined" [Ritchey 1976, 397]. James M. Besher [1967] sieht drei Typen
von Entscheidungsfindung: dem Purposive-Rational-Mode, charakterisiert
durch Betrachtung von kurzfristigen und langfristigen Konsequenzen, dem
Traditional-Mode, bestimmt durch Gewohnheit, und dem Short-Run-He-
donistic-Mode, der auf Entscheidungen vorhandener „Gefühle" und Be-
dürfnisse basiert. [vgl. Ritchey 1976, 379]
In der Werterwartungstheorie, deren Modellierung unter anderem auf Hart-
mut Esser [1991] zurückgeführt werden kann, verbindet die Vorteile der
Wanderungstheorie nach Everett S. Lee (1966] mit jener der Humankapital-
theorie und erweitert diese um (sozial-)psychologische Aspekte. (vgl. Kalter
1997, 47] Dabei unterliegen der Werterwartungsansatz, wie auch die neo-
klassischen Forschungsansätze, dem Rational-Choice-Approach. [vgl. Pries
1997, 30] Der Ansatz geht davon aus, dass Akteure zwischen verschiedenen
Alternativensets wählen und sich schließlich für jenen Ort entscheiden, bei
„dem die Produktsumme aus dem ökonomischen, sozialen und psychischen
Nutzen und der diesem korrespondierenden Eintrittswahrscheinlichkeit hö-
her ist als deren Kosten und die alternativen Nutzen-Kosten-Relationen"
[Pries 1997, 30].
Im Werterwartungsmodell nach Gordon F. De Jong und Robert W. Faw-
cett (1981] werden Ziele von Akteuren in den Mittelpunkt der Theorie
gestellt. [vgl. Haug 2000, 9] Dabei gehen sie der Frage nach „ Why do
people not move?" und gehen von der Annahme aus, dass das Individuum
tatsächlich die Entscheidung treffen kann. In diesem Zusammenhang sind
physische, also die grundsätzliche Möglichkeit, zu wandern oder im Land
zu verbleiben - in Verbindung mit diesem Argument erwähnen die Auto-
ren auch das Beispiel der erzwungenen oder nicht erzwungenen Migration
- und kognitive Aspekte der Verfügbarkeit von Alternativen zu beachten.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien