Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Technik
Pflegeroboter
Seite - 79 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 79 - in Pflegeroboter

Bild der Seite - 79 -

Bild der Seite - 79 - in Pflegeroboter

Text der Seite - 79 -

794 Sozial interagierende Roboter in der Pflege nicht die damit einhergehenden, entsprechend hohen Erwartungen an sein Verhalten erfüllen, führt dies tendenziell zu Enttäuschung und Misstrauen (Walters et al. 2008). Studien von Kuchenbrandt et al. (2014) und Häring et al. (2014) deuten an, dass bereits wenige Schlüsselreize wie z. B. eine männliche versus eine weibliche Computer- stimme oder ein deutscher versus persischer Vorname genügen, um Roboter einer sozialen Gruppe zuzuweisen. Mit einer solchen Zuordnung werden meist unbewusst bestimmte Stereotypen aktiviert, was sich wiederum auf das Interaktionsverhalten mit dem Roboter auswirken kann. So zeigten Häring et al. (2014), dass Versuchspersonen bevorzugt mit Robotern kooperieren, die der eigenen sozialen Gruppe angehören. Ein wesentlicher Akzeptanztreiber für die Roboter ist deren Fähigkeit, mit Menschen auf sozial angemessene Art und Weise zu interagieren. Dies beinhaltet u. a. auch das Befolgen von Höflichkeitsregeln. Eine Herausforderung bei der Interaktion ist, dass durch das Aussprechen von Empfehlungen indirekt auf vorhandene Einschränkungen oder Ver- säumnisse der Nutzerinnen und Nutzer hingewiesen wird. Damit besteht die Gefahr, dass sich die Menschen bevormundet oder peinlich berührt fühlen könnten. In solchen Fäl- len können bereits Nuancen in der Formulierung einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung des Roboters und die Annahme der Empfehlungen haben. Daher ist es wichtig, bei der Formulierung der Empfehlungen die richtige Balance zu finden: Roboter sollten Menschen zwar auf überzeugende Weise auf mögliche Aktivitäten hinweisen, die deren Wohlbefinden steigern können, aber ohne bevormundend wahrgenommen zu wer- den. Intelligent ausgewählte Höflichkeitsstrategien könnten hierbei hilfreich sein und die Akzeptanz des Roboters durch die Menschen fördern (Hammer et al. 2016). 4.6 Wirkung von sozialen Robotern Eine Reihe von Studien weist auf die positiven Effekte von sozial interagierenden Robo- tern hin. So können Roboter bei älteren Menschen das Gefühl der Einsamkeit lindern, soziale Interaktionen mit anderen Menschen stimulieren und damit insgesamt zu einer Steigerung der Lebensqualität beitragen. Einsamkeit ist ein häufiges Phänomen bei älteren Menschen, das sich negativ auf die mentale Gesundheit auswirken kann (Losada et al. 2012). Häufig wird der Kritikpunkt vorgebracht, dass Roboter keine echte Zuwendung ersetzen können. Cohen-Mansfield et al. (2012) haben in einer Studie festgestellt, dass Roboter zwar zur Stimmungs- aufhellung von Demenzpatienten beitragen können, aber nicht die Wirkung von zwischenmenschlichen Kontakten erzielen. Nichtsdestotrotz gibt es Evidenz für den therapeutischen Nutzen von simulierten sozialen Stimuli. So können Roboter Demenz- patienten dazu anregen, mit ihrem sozialen Umfeld zu interagieren. Untersuchungen zeigen, dass soziale Roboter selbst häufig zum Thema für Gespräche mit Pflegern oder Verwandten werden und somit eine Art Vermittlerrolle einnehmen. Denkbar ist auch, dass Enkelkinder oder andere Verwandte häufiger zu Besuch kommen, da sie neugierig auf den Roboter sind (Sharkey und Sharkey 2012).
zurück zum  Buch Pflegeroboter"
Pflegeroboter
Titel
Pflegeroboter
Autor
Oliver Bendel
Verlag
Springer Gabler
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-22698-5
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
278
Kategorie
Technik
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Pflegeroboter