Seite - 24 - in Publikationsberatung an Universitäten - Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
Bild der Seite - 24 -
Text der Seite - 24 -
Margo
Bargheer24
Bibliotheken aufgestellt zu werden6. Schon seit 1580 verlegte der Familienbe-
trieb Elsevier7 in Flandern wissenschaftliche Bücher, so bspw. auch jene von
Renato Des Cartes, heute besser bekannt als René Descartes. Die Abnehmer
dieser wissenschaftlichen Werke waren gleichzeitig auch ihre Produzenten,
was wir heute mit dem Begriff der »peer-to-peer«-Kommunikation bezeich-
nen würden. 1690 notierte Adrian Beier:
»Der Buchhändler hingegen hat zu seinen Kunden und Abnehmern die Ge-
lehrten/als die ihre Gelehrsamkeit in Büchern suchen/aus Büchern von ander
Arbeit urtheilen … und wenn eine Parthey vertrieben ist/er neue Wahren be-
darff … so gehet er zu den Gelehrten/Deren Arbeit sucht er. Der Buch-Händler
allein ist der Gelehrten eigentlicher Abnehmer.«8
Bemerkenswert ist in dieser Aussage, dass die Aufnahme in das Vertriebs-
programm eine Entscheidung zwischen den Produzenten und den Interme-
diären war, die anschließende Akzeptanz in der Fachwelt drückte sich durch
erfolgreiche Abverkäufe aus. Eine standardisierte unabhängige Begutach-
tung vor der Drucklegung durch die Rezipienten scheint es vermutlich nur
in Einzelfällen gegeben zu haben. Es liegt jedoch nahe, dass besonders die
erfahrenen Verleger die Qualität der Inhalte der von ihnen hergestellten und
vertriebenen Güter durchaus beurteilen konnten und damit erste Formen
des »desk reject« betrieben haben, um ihr Verlagsprogramm auf gut ver-
käufliche Titel auszurichten und das soziale Verhältnis zu ihren Erfolgsau-
toren sowie die Verlagsreputation nicht durch minderwertige Titel anderer
Autoren zu gefährden. Dass diese Intermediäre sich ihrer zentralen Rolle in
der Wissensgenerierung bewusst waren, die sie deshalb auch gegen Markt-
6 Ausführlicher dazu Rupert Hacker, Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Staatsbibliothek
(Berlin, New York: De Gruyter Saur, 2000), doi:10.1515/9783110957396
7 1620 entwarf Issac Elsevier das noch heute genutzte Emblem des Verlags. Mit dem lateini-
schen Schriftzug Non Solus – »nicht allein« – unterstrich Isaac Elsevier die Aussage seines
Imprints: Nur im Austausch mit anderen können sich alle Elemente – Erfahrung, Wissen,
Weisheit – in einer symbiotischen Beziehung zueinander entfalten. 1712 starb das letzte
Familienmitglied der Elseviers ohne Nachfolger. 1880 erwarb der niederländische Buch-
händler Jacobus George Robbers die Rechte an dem Emblem und dem Namen.
8 Zitiert nach: »I. KAPITEL. Probleme der Rezeptionsgeschichte der Barockliteratur Daniel
Casper von Lohenstein und sein Publikum«, in Daniel Casper von Lohenstein: Geschichte seiner
Rezeption: Band I: 1661–1800, hg.
v. Alberto Martino (Berlin, Boston:
De Gruyter, 1978), 29.
Publikationsberatung an Universitäten
Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Titel
- Publikationsberatung an Universitäten
- Untertitel
- Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Autoren
- Karin Lackner
- Lisa Schilhan
- Christian Kaier
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5072-7
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Wissenschaftliches Publizieren, Publikationsberatung, Bibliothek, Informationswissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Universität, Verwaltung, Wissenschaft, Bildung
- Kategorie
- Medien