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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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emotionsgeladenenEssays zu den ThemenBuch, LesenundKindheitslektüre er- sichtlich, die sichmit der Rückwärtsgewandtheit zumkulturkritischen Zentralto- pos verbinden.17 Die im 19. Jahrhundert sich unregelmäßig verbreitende und in diffusenSchübenwachsendeLiterarisierunggelangte zuBeginndes 20. Jahrhun- derts inÖsterreich-Ungarnvorläufig zumAbschluss.18Dernicht adäquat zuüber- setzende Begriff ‚literacy‘, den Jürgen Osterhammel in seiner Studie verwendet, bezieht sich auf ein breites, über die bloße Alphabetisierung hinausreichendes Bedeutungsspektrum, das vonderFähigkeit, eineUnterschrift unter eineHeiratsurkunde zu setzen,überdieGe- wohnheit regelmäßigerLektüre sakralerTexteunddiePraxisprivatenBriefeschreibensbis zuraktivenTeilnahmeamöffentlichen literarischenLeben reicht. [.. .] EinUmgangmitder KulturtechnikdesLesens(undsekundärauchdesSchreibens),derdieTeilnahmeanweite- ren Kommunikationskreisen als der Sprech- undHörgemeinschaft unter Anwesenden er- möglicht. Wer lesen kann, wird zumMitglied einer überlokalen Öffentlichkeit. Zugleich setztersichauchneuenMöglichkeitenderManipulationundFremdsteuerungaus.19 Schaukal reagierte ambivalent auf denWandel von der funktionalen Lese- und SchreibfähigkeithinzueinerneuensymbolischenundsozialenBedeutung.Einer- seitsmachteer sichdiemedialenund technischenNeuerungen fürdiekulturelle, politischeoder literarischeVermittlungseinesSchaffensundzurSelbstpositionie- rung innerhalb einer „imaginierten Gemeinschaft“ zu eigen.20 Andererseits wet- terte er in kulturkritischenEssays gegendenFeuilletonismus, da dieser Literatur undPressemeldungvermischenunddasBewusstseinfür literarischeKunstschwä- chenwürde. Mitverantwortlich für eine negative soziokulturelle Entwicklung sei vordergründigeinbereitsetabliertesMedium,dasabermitdemindustriellenFort- schritt sowie infolgezunehmenderLiterarisierungundUrbanisierungum1900an Attraktivität füreinebreitereMassegewann:dieZeitung. 17 EineÜbersichtüberSchaukalsLesegewohnheitenund -stoffegibtClaudiaWarum:Richard vonSchaukalalsKritikerundÜbersetzerausdemFranzösischen.Diss.UniversitätWien, 1993, Bd. 1,S.5–9. 18 Vgl. JürgenOsterhammel: Die Verwandlung derWelt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. München 2009, S. 1118.Weite Teile der Bevölkerungwaren zudiesemZeitpunkt des Lesensund Schreibensmächtig, auchwennanzumerkenbleibt, dass bis zumEndederVielvölkermonarchie der Literarisierungsgrad zwischenPeripherie undZentrumsowie zwischendeneinzelnen inden Kronländern lebenden Ethnienweiter differierte; vgl. MartinMutschlechner: Die Gleichzeitigkeit desUngleichzeitigen:AlphabetisierungalsGradmesser der Entwicklung. http://ww1.habsburger. net/de/kapitel/die-gleichzeitigkeit-des-ungleichzeitigen-alphabetisierung-als-gradmesser-der- entwicklung(zuletztaufgerufenam31. Juli2019). 19 Osterhammel:DieVerwandlungderWelt,S. 1117–1118. 20 Osterhammel:DieVerwandlungderWelt,S. 1118. Einleitung:WiderspruchsgeisteinesBeamtendichters 7
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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