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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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Zu den Kritikpunkten der biographietheoretischen Debatten zählten in der zweitenHälfte des 20. Jahrhunderts der illusorischeAspekt vonBiographienund dieFlüchtigkeit ihrerProtagonisten.LebensgeschichtensuggerierenWahrheit und können den von ihnen aufgestellten Objektivitätsanspruch nicht einlö- sen.DieGretchenfragederBiographieforschung lautet bis heute, ob sie gene- rell über wissenschaftliches Potential verfüge. Die Lust am Aufdecken und Eindringen indiePrivatsphäre erhebtdieBiographie zumbeliebtenVerkaufs- undLeseprodukt,auswissenschaftlicherPerspektivewirdsieaber immerwie- der als unseriöseGattungbezeichnet. Die große Zahl jährlich publizierter Le- bensdarstellungen scheint die theoretische Infragestellung der Biographie zu unterlaufen.Doch ist,wiebeianderenGattungenauch,zwischen trivialen,po- pulärbiographischenWerkenzuunterscheiden,dieauchGegenstandderBiogra- phieforschungseinkönnen,undwissenschaftlichambitioniertenProjekten. Stellt sich ein biographisches Vorhabenwissenschaftlichen Ansprüchen, er- öffnen sich unkonventionelle methodische Wege und Sackgassen. Neben der FragenachdemWahrheitsgehaltvonBiographien istdiepolitische Instrumentali- sierbarkeit einwesentlicherAspekt, denbereitsHelmut Scheuer in seiner ideolo- giekritischenMonographie zum Thema grundlegend herausgearbeitet hat.76 Die biographischePerspektive rückte inderFolgekritischerBiographieforschungvon derhistorischenPersönlichkeiteinStückweitab.BiographiennahmenauchQuel- len und ihre verborgenenSubtexte in denBlick. Seit demEndeder 1990er Jahre zeichnet sich indenGeisteswissenschaftengleichzeitig einTrendzurEvidenzab, der in aktuellenDiskussionen rund umden neuenRealismus fortgeführt wird.77 DerneueRealismusbautzwaraufKonstruktivismusundPoststrukturalismusauf, siehtWahrheit jedochnichtalsabstraktenBegriffundüberlässtdiedamitverbun- denenDiskurseauchnichtdenNaturwissenschaften. 76 Vgl. Helmut Scheuer: Biographie. Studien zur Funktion und zumWandel einer literari- schenGattungvom18. JahrhundertbiszurGegenwart.Stuttgart 1979,vorallemS.158–166. 77 Vgl. zumBeispielManfred Frank: Die Unhintergehbarkeit von Individualität. Reflexionen überSubjekt,PersonundIndividuumausAnlaß ihrer ‚postmodernen‘Toterklärung.Frankfurt am Main 1986; sowie Hans Ulrich Gumbrecht: Die Rückkehr des totgesagten Subjekts. In: FrankfurterAllgemeineZeitung, 7.Mai 2008, S.N3. ZumNeuenRealismusvgl.DerNeueRea- lismus. Hg. vonMarkus Gabriel. Frankfurt amMain 2014; sowieMarkus Gabriel: Fünf Jahre NeuerRealismus.WiderdiepostmoderneFluchtvordenTatsachen. In:NeueZürcherZeitung, 19. Juni 2016. Online: http://www.nzz.ch/feuilleton/fuenf-jahre-neuer-realismus-wider-die- postmoderne-flucht-vor-den-tatsachen-ld.89931 (zuletzt aufgerufen am 31. Juli 2019); außer- demMatthewB. Crawford: DieWiedergewinnung desWirklichen. Eine Philosophie des Ichs imZeitalterderZerstreuung.AusdemAmerikan.vonStephanGebauer.Berlin2016. 1 Biographie:GattungundTheorieamBeispielRichardSchaukals 19
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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