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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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sich insgesamtauf eineArtpostmoderneVielbezĂŒglichkeit in einemoffenenRe- flexionsrahmen ĂŒber (Kultur-)Geschichte stĂŒtzt, weisen die deutschen Erinn- erungsorte eine eklatanteUnterreprĂ€sentanzhinsichtlichbedeutenderVertreter- innen fĂŒr ein „deutsches kulturelles GedĂ€chtnis“ auf. Abgesehen von Uta von Naumburg,RosaLuxemburg(1871–1919),KöniginLuise (1776–1810)undMarlene Dietrich (1901–1992) greifen die personenbezogenen Essays der drei BĂ€nde auf altbekannte ‚deutscheMĂ€nner‘ zurĂŒck. Personen bilden, gemĂ€ĂŸdermetaphori- schenBedeutung,diedieHerausgeberdenErinnerungsortenzusprechen,ebenso einenkollektivenGedĂ€chtnisraumwiephysischeOrte,Emotionenundpolitische Begrifflichkeiten.126 Goethe, Schiller (1759–1805), Nietzsche (1844–1900), Ein- stein (1879–1955), Bismarck (1815–1898), sie alle hatten zweifelsohneprĂ€genden Einfluss von historischemAusmaß, untermauern aber auch eine nachwie vor existierendeHinwendungzumbiographiewĂŒrdigenLeben ‚mĂ€nnlicherHeldenfi- guren‘ und eine auf diesen Typus grĂŒndende nationale IdentitĂ€t. Laut Alois HahnbildenNationundTerritoriumdieerfolgreichstenModelle fĂŒr IdentitĂ€tsbil- dung inEuropa.127Assmannbeschreibtdie textuelleErzeugungsymbolisch rele- vanterErinnerungenfĂŒrdaskulturelleGedĂ€chtnis.Die ‚Erinnerungsorte‘belegen dementsprechend,wieauchgegenwĂ€rtignochmĂ€nnlichePersönlichkeitensym- bolischaufgeladen, fĂŒreine ‚nachhaltige‘Auseinandersetzungempfohlenundin ein kulturelles GedĂ€chtnis eingeschriebenwerden. Hier vermag die Biographie- theoriemethodischzu intervenierenundeinerveraltetenFormderHeldenvereh- runginneuenGewĂ€ndernzubegegnen. Auch der von Robert Charlier und GĂŒnther Lottes herausgegebene auf- schlussreicheSammelbandKanonbildungausdemJahr 2009, aufdeneinigeder hier ausgefĂŒhrten Überlegungen zurĂŒckgehen, reflektiert zwar den Konstruk- tionscharakter von Kanons, also den Herstellungsprozess, der Autoren, ausge- wĂ€hlteWerkeundAgentenselektiverErzeugung(Kritiker,Verlegeretc.) erstmals in einen gemeinsamen theoretischen Rahmen einbindet. Doch liegt der Fokus hiermehrheitlich auf Goethe undderWeimarer Klassik. Selbst der Beitrag zum Kanonausschlusswirdam ‚DichterfĂŒrsten‘ festgemacht.Der Sammelband leistet somit der Festigung einesGoethe-KanonsVorschubund trĂ€gt zur Stabilisierung derKohĂ€renzbei,DeutschlandseieineWeimarerKulturnation. Ebenso auf 2009 datiert der bereits zitierte SammelbandKanon heute von ChristofHamannundMichaelHofmann, der andie erste grundlegendeAufar- beitungdes Themas imdeutschenSprachraumanknĂŒpft. Der 1998 vonRenate 126 FrançoisundSchulze:DeutscheErinnerungsorte,S. 17–18. 127 Vgl. Alois Hahn: Konstruktionen des Selbst, derWelt und der Geschichte. Frankfurt am Main2000,S. 17. 34 Einleitung:WiderspruchsgeisteinesBeamtendichters
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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