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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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und Bewegung beschreiben, aber ich konnte nicht mit Exaktheit sagen, wo er sich,psychologischgesprochen,zuirgendeinembestimmtenZeitpunktbefunden hatte.“143DabeiwirddiemetaphorischeVerbindungzwischenphysikalischenEr- scheinungsformen und der biographischen Zugangsweise bei Edison, einem maßgeblichenErfinder imBereich der Elektrotechnik, ersichtlich. In seiner kul- turwissenschaftlichen Arbeit beschreibt auch Edward Timms dieWiener Kreise um 1900 als „elektromagnetische Netzwerke“, in denen Schlüsselfiguren der JahrhundertwendegleichmehrerenKreisenangehörtenund für eine rascheVer- breitung neuer Ideen sorgten.144 Und Osterhammel konstatiert: „Die Zeit zwi- schen der Jahrhundertmitte und dem Ersten Weltkrieg [...] war eine Periode beispielloserNetzwerkbildung.“145 Aus biographietheoretischer Sicht besteht ein Kritikpunkt an Netzwerka- nalysen, die auf nur einenAkteur ausgerichtet sind, in der Konstruktion von Biographiewürdigkeit überdieVernetzungmitprominenterenDichtern. Jewe- niger präsent und bekannt eine untersuchte Figur, desto größer scheint der Rechtfertigungsdruck, ihren biographischenWert zu legitimieren. Die zu un- tersuchende Personwird dann an relevantere und kanonisierte Protagonisten gekoppelt,umihreBedeutungzuunterstreichen.146 Eine quantitativ ausgerichtete Netzwerkanalyse, die Schaukal mit densel- ben Erhebungsmethoden erfasstwie beispielsweise Arthur Schnitzler, Thomas MannoderStefanZweig,würdedasProblemderkonstruiertenGrößezwarum- gehen, allerdingsbliebenbestimmtequalitativeFaktoren imVerborgenen.Aus diesem Grund wird die Netzwerkforschung auf andere Theorien abgestimmt. DieBeziehungderAkteureuntereinander, ihreAustauschprozesseundPositio- nen imNetzwerdenanhandüberschaubarerGruppenqualitativbetrachtetund spezifischeAspektewieHerkunft, generationaler ZusammenhangundKarriere in denVergleichmiteinbezogen.Der Blick auf dieVernetzungopponiert dabei dem Individualitätsbegriff, also der Vorstellung vom „invariablen ‚Kern‘ [. . .] einergegebenenSubstanzpersonaler Identität.“147 Die Verbindung vonNetzwerkforschungundBiographik ist eineAbsage an dieGeschlossenheit undLinearität der dargestellten Leben; die vorliegendeUn- tersuchung berücksichtigt deshalb auch nur sekundär die chronologische Ab- folge vonEreignissenundkonzentriert sich vielmehr aufMomente des sozialen 143 Nye:NachThomasEdison,S.353. 144 Timms:DynamikderKreise,S. 16. 145 Osterhammel:DieVerwandlungderWelt,S. 1011. 146 Vgl.Zimmermann:ExemplarischeLebensläufe,S.8. 147 Fetz:DievielenLebenderBiographie,S.34. 2 Netzwerkforschung:MetapherundMethode 39
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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