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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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Maler, derPierrot, dasBuchderTageundTräume sowiedas (verschollene)Titel- blatt zuTristiagestaltete.Nicht zuletzt ebneteerdenWegzuDeutscheKunstund Dekoration, eineder führendeneuropäischenKunstzeitschriftderZeit.12 IndiesemfrühenVerlegerkontaktsindMomentegegeben,dieSchaukals le- benslangenUmgangmit Verlagen, Buchhändlern und Redakteuren sowiemit den gängigenWerbe- und Verkaufsmaßnahmen im literarischen Feld bestim- mensollten. Schaukals Korrespondenzpartner legten ihm immer wieder nahe, sich an die literarische Großform zu wagen. Verlage erhofften und erwarteten sich geradezu einen Roman, wie ihn etwa ThomasMann oder JakobWassermann (1873–1934) im deutschen Sprachraummit Buddenbrooks (1901) beziehungs- weiseDieGeschichteder jungenRenateFuchs (1900) vorgelegthatten, oderwie er in Österreich Otto Stoessl (1875–1936) mitDas Haus Erath zwei Jahrzehnte später gelingen sollte. Doch die kleine Formund vor allemdie Lyrik gehörten zu Schaukals Distinktionsmerkmalen. Auch seine Essays versperrten sich os- tentativ der breiten Rezeption. Leopold Husinsky bezeichnete 1926 Schaukals Stifter-Essays dementsprechend zwar als das „Beste undReifste der Stifterlite- ratur. Ebendarumist es [jedoch]herzlichzubedauern,daßSchaukaldie stilis- tische Formung dieser Aufsätze zum größten Teil so esoterisch gestaltet hat, daßsich ihreganzeBedeutungnurdemFachmannerschließt.“13 Für SchaukalwarderAkt desSchreibensgleichzusetzenmit einer pronon- cierten Geste der Abgrenzung, mit Bourdieu gesprochen: eine Praxisform der Distinktionsowohlvonbürgerlichen ‚Philistern‘als auchvondenneuenLeser- schichten. IndiesemPunktstimmteseinePoetikmitderdes JungenWienüber- ein. Andererseits versuchte er vor allem in der Frühphase seines Schaffens einen Roman vorzulegen, und noch 1910 kündigte er die Publikation einer großenErzählungan.14 SpäterwurdeSchaukal ausdrücklichdafürgelobt, dass er der Dichtung ein Leben lang treu geblieben war. „Ich glaube nicht, daß Schaukal je einTheaterstückoder einRomanglückte“, so einRedakteur inder demDichterpositivgesinntenReichspost: Er hat auch, in kluger Selbsterkenntnis, keinerlei ernsten Versuch unternommen, sich einemGenreanzuzwingen,das ihmnichtadäquat ist.Undbeharrt, darin sichselbst vom Anfangangetreu [. . .] dabei,was ihmderAugenblick,höchstensdiekurzeundzuhöchst die lange Weile zuträgt, die Impressionen und Empfindungen in wenig umfangreiche 12 Vgl.Leitner:RichardvonSchaukalundHeinrichVogeler,S. 17. 13 Leopold Husinsky: Richard v. Schaukal: Adalbert Stifter. In: Reichspost, Nr. 33/1926 (1.März1926),S.8. 14 Etwa anMax Brod, wie aus dessen Brief an Schaukal vom 20. Januar 1910 hervorgeht, S-NL,WB. 1 VerlagsstrukturenundVerlagsnetzwerke 97
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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