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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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Warumaberherrschten inÖsterreich-UngarnunzulänglicheVerlagsbedingungen? Dashingmit ästhetischenwie sozioökonomischenundnicht zuletzt auchmithe- gemonialpolitischen Dynamiken während der konstitutionellen Ära (1860–1918) zusammen. Eine auf die deutsche Sprache ausgerichtete nationalistische Politik, die besonders auch indenBereichenderKunst, Kultur undBildungVormacht- stellung beanspruchte, führte zuWiderständen in denKronländern derMon- archie. „Auch für den Buchhandel brachte die seit den siebziger Jahren [des 19. Jahrhunderts, CM] verstärkt spürbare Tendenz zunationalerAbkapselung Probleme, sah er doch wichtige Absatzgebiete dahinschwinden und orien- tierte sich inder Folgenoch stärker als bisher amdeutschenMarkt.“66Hinzu kam eine veraltete Gesetzgebung für Buchhandel und Zeitungswesen: Das Preßgesetz vom 17. Dezember 1862 bestandbis zumEnde derMonarchie und entschärfte die Zensurnurmarginal. FürAutoren,Herausgeber,Verleger und Drucker konnte das Gesetz sogar größeren finanziellen Schaden anrichten. Die Zensurmusste zwarnichtmehr indieProduktionsprozessederVeröffent- lichungeinesManuskriptes eingebundenwerdenunddiese erst genehmigen. Allerdings konntenbereits gedruckteAuflagenbeschlagnahmtwerden,wenn der Verdacht auf Verstöße gegen das Strafgesetz bestand, etwa bei Ehrenbe- leidigungoderVerstößengegendie öffentliche Sittlichkeit undRuhe.Die Be- schlagnahmung bereits produzierter Bücher schadete den Verlegernweitaus mehralsdie InterventionderZensurvorderAnfertigung.67 Abgesehen von dieser Verlagerung der staatlichen Zensur auf eine zuneh- mendeSelbstzensurderAutorenundVerlegerzeigtederStaatzudemwenig Inter- esse,dasUrheberrechtzumodernisieren.68DieAutorenrechtewarenmitdem1895 verabschiedetenUrheberrechtnurzumTeilabgesichert.Erst imLaufedes20. Jahr- hunderts wurden auch internationale Vereinbarungen getroffen, doch im deut- schenKaiserreich–mit demSonderabkommen für denBuchhandel bestanden– warenetwa inÖsterreichhergestellteÜbersetzungenbereitsnachzehn Jahrenur- heberrechtsfrei. DieWeigerung des österreichischen Staates, sich internationalen Urheberrechtsabkommen (konkret: der 1886 unterzeichneten Berner Überein- kunft) anzuschließen, istmit derMehrsprachigkeit in derMonarchie zu begrün- den, die eine verstärkte Zufuhr von im Ausland produzierten und damit in Österreichhöherpreisiger vertriebenenBüchernnotwendiggemachthätte.Neben diesen rechtlichen Unsicherheitsfaktoren wanderten deutschsprachige österrei- chische Schriftsteller ins Ausland ab, da der Schutz der Berner Übereinkunft 66 Bachleitner/Eybl/Fischer:GeschichtedesBuchhandels inÖsterreich,S. 202. 67 Vgl.Bachleitner/Eybl/Fischer:GeschichtedesBuchhandels inÖsterreich,S. 202. 68 Vgl. Murray Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Bd. 1. Wien/Köln/Graz 1985,S.31. 110 III Schaukal inNetzwerkenundFeldernderModerne
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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