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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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das Kleinhandwerk, sondern auch den Literaturbetrieb und seine Akteure vor denScheideweg,„entwederstarran traditionellenFertigungsweisen [festzuhal- ten] und damit ins soziale Abseits [zu geraten], oder aber sich den standardi- sierten Technologien [auszuliefern], selten als selbständige Fabrikanten,meist alssubalterneArbeiter.“94 In der Folge häuften sichmetakritische Reflexionen über dieMediatisie- rungsprozesse. Die Branche steigere die Kommerzialisierung der Literatur, Konkurrenzdruck und Zeitmangel verringerten denQualitätsanspruch, so die Vorwürfe, die bis auf Kürnberger zurückgehen.95 Ambitionierte Schriftsteller konnten sich um 1900 denmerkantilen Bedingungen noch viel weniger ent- ziehen,alsdiedervorangegangenenGenerationen.AbgesehenvonKarlKraus verfügten wenige Akteure zugleich über die finanziellen Möglichkeiten wie unternehmerischenundauch literarischenQualitäten, umdie essentielle Ins- tanzdeskünstlerischenFeldesautonommitgestaltenzukönnen. Schaukalversuchtebereits in jungenJahren,dasMediumfürseineZweckezu verwenden. In einem frühen Zeitungsaufsatz von 1899 bezieht er Stellung gegen die angesprochenen Entwicklungen: „Über die Forderung von sogenannten Ge- danken inderDichtung“ ist einepessimistischeZeitdiagnose, inder sichderVer- fasser gegen die Vermarktung von Literatur und gegen die massenwirksame Verbreitung von Kunst durch das Feuilleton ausspricht.96 Der bereits erwähnte Beitrag erschien in derWiener Rundschau, diewährend ihres fünfjährigenBeste- hens auch Gedichte von Vertretern des Jungen Wien publizierte. Werke von Schaukal,Hofmannsthal,Altenberg,aberauchKraus’KritikanJung-Wien(Diede- molirte Literatur) sind imersten JahrgangderKulturzeitschrift verewigt. Ihre pro- grammatische Ausrichtung stimmtmit der zeit- und kulturkritischen Auffassung des jungen Schaukal überein. InHeft 1 des dritten Jahrgangs (1898/1899) formu- liertdieWienerRundschau ihreMission: Sie will überdies zu einer Zeit, da das Verständnis desWesens der Kunst fast gänzlich abhandengekommen ist, derKunst an sich eine Zufluchtstätte bieten, gänzlich entrückt denMasstäben,welchedieherrschendeHalbbildung, auf ihrematerielleMacht gestützt, auchandieWerkederKunstzu legengeneigt ist.DasGefühl fürDistanzen, fürZwischen- räume und Rangunterschiede, diese Grundlage jeder Cultur, ist uns verloren gegangen; 94 Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. Ein Überblick. München 1991,S. 257. 95 Vgl. Oliver Pfohlmann: Literaturkritik in der literarischenModerne. In: Literaturkritik. Ge- schichte,Theorie,Praxis.Hg.vonThomasAnzundRainerBaasner.München2004,S.94–113, hierS. 104–105;vgl.auchMitterer:RichardSchaukal–LiteraturkritikerderModerne,S. 55. 96 Vgl.Schaukal:ÜberdieForderungvonsogenanntenGedankeninderDichtung. In:Wiener Rundschau,3. Jg,Nr. 7 (15.Februar 1899),S. 171–173. 116 III Schaukal inNetzwerkenundFeldernderModerne
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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