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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Jürgen Egyptien Ernst Fischers Auseinandersetzung mit der Oktoberrevolution und der jungen Sowjetunion in literarischen, essayistischen und filmkritischen Texten Abstract: Ernst Fischer surely has been one of the most accurate observer of the manifold changes in Russia, as documented by numerous articles published first in the Arbeiterwille (Graz) and then in the more prestigious Arbeiter-Zeitung and Der Kampf. Throughout the 1920s, his approach to the new Russian ‘spirit’ is predominately moved along the artistic progress in film and literature (Eisenstein, Gladkow, Tatlin), whereas Lenin occupied the role of an “organized genius”. For the early 1930s, a kind of ideological turning point can be outlined, that emerged in Fischer’s enthusiasm regarding Tretjakow’s absolutisation of politics and abandonment of aesthetics. 1 Konzert- und Filmkritik Auf der Suche nach dem frühesten Text von Ernst Fischer über russische Kultur stößt man auf eine Besprechung eines Auftritts der Donkosaken in Graz, über die er am 5.  September  1923 in der Rubrik „Theater, Kunst und Literatur“ der sozial- demokratischen Zeitung Arbeiterwille, zu deren Redakteuren er gehört, berich- tet hat. Bemerkenswert an diesem kleinen Text ist die halb völkerpsychologische, halb kunstphilosophische Deutung der Donkosaken-Darbietung. Fischer hört aus dem Gesang des Männerchores die Stimme eines Slawentums heraus, das, „dumpf in Landschaft und Erde gebunden“,1 noch einer quasi vorgeschichtlichen Zeit angehöre. Die „große, magische Orgel“ der zusammenklingenden Stimm- lagen, zu denen Fischer synästhetisch konkrete Klangfarben assoziiert (weiße Tenöre, braune Baritone, schwarze Bässe), löst bei ihm die Vorstellung einer Ungeschiedenheit aus:  „Alles ist unbestimmt, groß und gestaltlos […]. Es ist wie Vorzeit, ehe noch das Wort ‚Es werde Licht‘ gesprochen wurde.“ Der Chor der Donkosaken wirkt auf Fischer wie ein „Orchester von Elementarmächten“, wie eine ungestalte Masse, aus der nur ab und zu eine Einzelstimme dringe und eine 1 Ernst Fischer:  Die Donkosaken. In:  Arbeiterwille (5.9.1923), S.  11.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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