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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Rebecca Unterberger98 den Naturgewalten“ erinnerte Rollett:  „Der brutale Landbewohner war gleich- zeitig ja auch der beste Soldat“.2 Nicht (nur) um die kontrovers geführte Diskussion über das Werk Ossen- dowskis3 zu skizzieren, wird hieraus zitiert:  Rolletts Rezension versprach grund- legendere Einblicke in das Themenfeld, so der Titel seiner Ausführungen, „Rußland und wir“, und bot hierfür ein Arsenal an Stereotypen betreffend „den“ Russen beziehungsweise „das“ Russische auf. Um sich über das „russische Rie- senreich“, dortige Licht- und Schattenseiten eines neu Herandämmernden zu informieren, war man auf Augenzeugenberichte angewiesen:  Für den in der Zwischenkriegszeit boomenden Sektor „Reiseschreibung“ zählte das bolsche- wistische Russland zu Destinationen von besonderem Interesse. Gleiches galt für die kapitalistischen USA, und die beiden ‚Neuwelten‘ im Westen beziehungs- weise Osten wurden in der reiseschreiberischen Nachbereitung diskursiv auf- fallend eng geführt. Darauf hat R.  Seth Knox in seiner Studie Weimar Germany Between Two Worlds von 2006 den Blick gelenkt:  Autoren wie Arthur Holitscher, Egon Erwin Kisch, Arthur Rundt, Ernst Toller und Alfons Goldschmidt bereis- ten sowohl Amerika als auch Russland, die beiden „competing world systems“ der Nachkriegszeit, was ihnen die Möglichkeit bot, Optionen für Deutschlands Zukunft(en) in Augenschein zu nehmen.4 „America had projected its military and industrial strength abroad, and Russia had given birth to the world’s first socialist country through revolution.“5 Von den vier als kommunismus- beziehungsweise sozialismusnahe zu cha- rakterisierenden Autoren Kisch, Toller, Holitscher und Goldschmidt nahm Kisch laut Knox am dezidiertesten für die Sowjetunion Partei. Revolutionäres Aufbegehren konnte er bei seinem USA-Besuch nicht ausmachen, was die Bot- schaft seiner Russland-Reisetexte nur intensivierte, und zwar:  dass der deutsche Arbeiter sich für eine hoffnungsvolle Zukunft gen Osten orientieren müsse. 2 Ebd. 3 In der Reichspost wird er als bolschewikischen Repressalien trotzender Ostasienfah- rer gewürdigt (Maria Lang-Reitstätter:  Die geheimnisvolle Mongolei. In:  Reichspost [fortan:  RP] (21.9.1924), S.  1–3), während ihn der Tag als „Pole[n] , dem es im zaris- tischen Rußland sehr gut ging“ und der „in seinem neuen Buch so eine Art Dankes- pflicht gegen jenes Rußland abzustatten“ versuche, aburteilt (M.:  Schattenbilder aus dem neuen Rußland. In:  Der Tag (31.10.1928), S.  6). 4 Vgl. R. Seth C. Knox:  Weimar Germany between Two Worlds. The American and Rus- sian Travels of Kisch, Toller, Holitscher, Goldschmidt, and Rundt. New  York u.a.:  Peter Lang 2006 (= Studies on Themes and Motifs in Literature, Vol.  81), S.  3 bzw. 9. 5 Ebd., S.  1.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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