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Gastspiele sowjetischer Theatertruppen in Wien 213
Die Stücke, die man aufführte, waren: Charles Lecocqs Operette Giroflé-Gi-
rofla, Oscar Wildes Einakter Salome, G. B. Shaws Drama Die Heilige Johanna,
A.N. Ostrovskijs Komödie Das Gewitter, G. K. Chestertons dramatisierte politi-
sche Satire Der Mann, der Donnerstag war sowie, als Hommage an die Gastspiel-
stadt, Arthur Schnitzlers neuromantische Pantomime Der Schleier der Pierette.
In dieser breit gefächerten Stückepalette war eigentlich kein Stück dabei, das
eine
– wenn auch nur homöopathische
– Dosis Gesellschaftskritik geleistet hätte.
Trotzdem ist es mehr als erstaunlich, dass der Aufführung einer so leichtsinni-
gen französischen Nonsens-Operette wie Giroflé-Girofla von Lecocq, die bereits
1874 in Brüssel uraufgeführt worden war, nichts im Wege stand. Ein Hinweis
von Karl Kraus in seiner Fackel von 1928 gibt die Erklärung dafür: „Es ist kein
Zufall, daß Granowski und Tairoff die alten französischen Operetten wählen.
Vor der Regierungsbehörde, der ‚Repertoirekommission‘ können sich nur die
Abb. 3: Szene aus der Operette Girofle-Girofla von A. Ch. Lecocq, Staatliches Moskauer
Kammertheater, 1922. Foto. M. Sacharov © Theatermuseum Wien.
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Titel
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Untertitel
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Autor
- Primus-Heinz Kucher
- Herausgeber
- Rebecca Unterberger
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 466
- Kategorie
- Kunst und Kultur