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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 278 -
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Olesya Bobrik278 Nachdruck in den UE-Katalog aufzunehmen, stellten sich nach Erhalt der Noten bei Dzimitrovskij und dem Direktor der UE, Emil Hertzka,42 Zweifel hinsichtlich der Vertriebsmöglichkeiten ein. Grund dafür war auch die schlechte Qualität des sowjetischen Papiers, worüber Muzsektor durch Deržanovskij auch wiederholt informiert wurde: Nachdem wir alle Exemplare gesichtet haben, die von Ihnen zugesandt worden sind, bemerkten wir, dass es derzeit undenkbar ist, eine Bestellung beim Verlag Muzsektor zu tätigen. 75–80 % dieser Exemplare sind auf scheußlichem Papier gedruckt und nicht ein Musikjournal in Europa, von Amerika gar nicht zu sprechen, wird diese Exemplare kaufen, nicht einmal für einen Apfel und ein Ei wird sie jemand nehmen.43 Nichtsdestotrotz wurde nach längerem Zögern am 2.  April  1927 in Wien im Beisein des Chefs von Muzsektor Gosizdat, Aleksandr Jurovskij,44 ein Vertrag zwischen dem österreichischen und dem sowjetischen Verlag abgeschlossen. Das einzige bekannte Dokument, auf dessen Grundlage das Datum des Ver- tragsabschlusses rekonstruiert werden kann, wurde vom Mitarbeiter des histo- rischen Archivs der UE Werner Schembera-Teufenbach vorgelegt:  ein Brief von Jurovskij nach Wien, datiert mit 24.  März  1928 (s. Abb. 3). In diesem Schreiben erläutert der Muzsektor-Direktor die Erscheinungsbedingungen der gemein- samen Ausgabe des Tanec (dt. Tanz) für Klavier op.  30, Nr.  1 von Polovinkin und bezieht sich dabei auf eine Vereinbarung vom 2.  April  1927. Im November 1927 wurde in der Zeitschrift Muzyka i revoljucija (dt. Musik und Revolution) der Artikel „Dejatel’nost’ Muzykal’nogo Sektora Gosizdat“ (dt. „Die Tätigkeit des Musiksektors von Gosizdat“) von Jurovskij publiziert, in dem der Vertrag zwischen Muzsektor und der UE gleichfalls Erwähnung fand.45 Bald nach Ver- tragsabschluss traten auch erste Ergebnisse zutage, wie zum Beispiel Annoncen für Drucke von Muzsektor in der Zeitschrift Musikblätter des Anbruch vom Mai beziehungsweise Juni 1927 (Nr.  5/6). 42 Emil Hertzka (1869–1932), Direktor der UE von 1909 bis 1932. 43 VMOMK, nach Michail Glinka. Bestand 3.  Nr.  1073. Blatt 1–2. 44 Aleksandr Jurovskij (1882–1952), von 1925 bis 1944 Leiter von Muzsektor Gosizdat. 1930 wurde „Muzsektor Gosizdat“ umbenannt in Gosudarstvennoe muzykal’noe izdatel’stvo RSFSR (dt. Staatlicher Musikverlag der RSFSR, kurz:  Muzgiz). 45 Jurovskij A.  Dejatel’nost’ Muzykal’nogo Sektora Gosizdata // Muzyka i revoljucija, 1927 Nr.  11. S.  35.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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