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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 280 -
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Olesya Bobrik280 4 Aspekte der Kooperation mit Muzsektor Gosidat Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit von der UE und Muzsektor Gosiz- dat konkret? Werke, die als gemeinsame Ausgabe erschienen, wurden in der UdSSR gedruckt. Für die Registrierung der Muzsektor-Ausgaben wurden Korrekturbögen nach Wien gesandt, wo ihnen eine Ausgabennummer der UE zugeteilt wurde. Anschließend wurden die Korrekturbögen zum Druck zurück nach Moskau geschickt. Auf den Umschlägen, die im Firmenstil von Muz- sektor Gosizdat gestaltet waren, wurden beide Verlage angeführt (s. Abb. 4). Danach wurde ein Teil der Auflage nach Wien geschickt. Eine solche Auftei- lung der Agenda in Druck und Verbreitung (Druck der Werke in der UdSSR und Vertrieb durch die UE) war höchstwahrscheinlich bequem und profitabel für beide Seiten  – zumal sich die Herausgabe neuer Drucke bei der UE Ende der 1920er Jahre verlangsamte. Die Auswahl der Werke für den Versand nach Wien oblag der Leitung von Muzsektor Gosizdat und gestaltete sich nicht ten- denziös, das heißt unter den Autoren waren nahezu alle bedeutenden Kompo- nisten vertreten, sowohl arrivierte als auch junge:  Neben den Traditionalisten Dmitrij Kabalevskij, Sergej Vasilenko, Aleksandr Kobyljanskij, Vladimir Fere, Lev Knipper, Boris Šechter und Viktor Belyj fanden sich stärker der Gegenwart verpflichtete Komponisten wie Mosolov, Šostakovič, Šillinger, Roslavec, Polo- vinkin, Vladimir Deševov, Aleksej Životov oder Gavriil Popov  – insgesamt über 110 Namen. Neben den Mitgliedern der ASM fanden sich auch deren ‚Kontrahenten‘, die Vertreter der Russkaja associacija proletarskich muzy- kantov (dt. Russische Gesellschaft der proletarischen Musiker, kurz:  RAPM) mit Viktor Belyj, Dmitrij Kabalevskij, Daniel’ Žitomirskij und anderen. Nach Informationen, die die UE Detlef Gojowy überlassen hat, übernahm der Wie- ner Verlag das sowjetische Verlagsprogramm zur Gänze. Der Vertrag schloss jedoch als politisch tendenziös einzuschätzende Werke aus der gemeinsamen Produktion aus,46 und Muzsektor Gosizdat leistete dem Folge:  Abgesehen von einigen wenigen Werken wie zum Beispiel dem Kinderstück Na majskom praz- dnike (dt. Auf dem Maifest) von Vladimir Fere gelang es nicht, agitatorische Stücke in Wien zu platzieren. 46 Detlef Gojowy:  Neue sowjetische Musik der 20er Jahre. Regensburg:  Laaber Verlag 1980, S.  36.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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