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Rudolf von Eitelberger und die Anfänge der Kunst geschichte 161
1849–1850 : Eitelbergers Lehrtätigkeit am Polytechnischen Institut
Die kunsthistorische Lehre am Polytechnischen Institut Wien, wo nach dem Scheitern
der Lehrkanzel im Jahr 1812 u. a. in einem Revisionsbericht des Grafen Taaffe vom
30. Juni 1827 »der Vortrag einer technischen Ästhetik als eine wesentliche Ergänzung
der bestehenden technischen Lehrfächer« gefordert worden war,23 setzte erstmals im
Studienjahr 1849/50 mit der Tätigkeit Eitelbergers ein. Damit steht sie am Beginn von
dessen großer Karriere, die ihn zum »Ahnherrn« der Wiener Schule der Kunstgeschichte
machte.24
Eitelberger, parallel zu seinem Studium der klassischen Philologie im Umfeld des
prominenten Bildhauers und Kunstsammlers Joseph Daniel Böhm kunsthistorisch so-
zialisiert, begann mit seiner Stellensuche zunächst an der Universität Wien. Diesbezüg-
lich beantragte er am 20. November 1846 »bei der höchsten Studienhofstelle […] die
Bewilligung zur unentgeltlichen Abhaltung außerordentlicher öffentlicher Vorlesun-
gen über die Theorie und Geschichte der bildenden Kunst«.25 Nach seiner Lehrprobe
vor dem Professorenkollegium26 und der Präsentation seines Lehrkonzepts, auf Basis
»der bekannten Lehrbücher, insbesondere [… von] Kuglers Kunstgeschichte« in einer
Zyklusvorlesung die Theorie und Geschichte der Malerei, der Plastik und der Archi-
tektur darzustellen,27 erhielt er am 18. März 1847 von der Studienkommission der
23 Neuwirth, Die kunstwissenschaftlichen Disziplinen (zit. Anm.Â
1), S.Â
536.
24 J. von Schlosser, Die Wiener Schule der Kunstgeschichte. Rückblick auf ein Säkulum deutscher
Gelehrtenarbeit in Österreich, in : Mitteilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsfor-
schung, ErgänzungsbandÂ
13, H.Â
2, Innsbruck 1934, S.Â
155 (zu Eitelberger S.Â
155–159). Zur Wiener
Schule siehe ebenso : Wiener Schule. Erinnerung und Perspektiven (Wiener Jahrbuch fĂĽr Kunst-
geschichte, 53, Wien/Köln/Weimar 2004) ; E. Lachnit, Die Wiener Schule der Kunstgeschichte
und die Kunst ihrer Zeit. Zum Verhältnis von Methode und Forschungsgegenstand am Beginn der
Moderne, Wien/Köln/Weimar 2005.
25 AUW, PH PA 1553, Z. 2894, J. 1846 : Protokoll betr. die Probevorlesung Eitelbergers an der Uni-
versität Wien, 23.11.1846. Hierzu ebenso die Schreiben und Berichte : ebenda. Z.Â
2850, J.Â
1846. Zu
Eitelbergers akademischen Anfängen siehe : W. Höflechner unter Mitarbeit von C. Brugger,
Zur Etablierung der Kunstgeschichte an den Universitäten in Wien, Prag und Innsbruck. Samt
einem Ausblick auf ihre Geschichte bis 1938, in : 100 Jahre Kunstgeschichte an der Universität
Graz. Mit einem Ausblick auf die Geschichte des Faches an den deutschsprachigen österreichischen
Universitäten bis in das Jahr 1938 (hg. von W. Höflechner/G. Pochat) (Publikationen aus dem
Archiv der Universität Graz, Bd.Â
26), Wien 1992, bes. S.Â
8–18.
26 Sie fand am 23.11.1846 statt und trug den Titel Über das Studium der Natur als Basis einer öffentli-
chen Kunstbildungsanstalt. Hierzu mehrere Berichte und Stellungnahmen vom 23.11.1846 im AUW,
PH PA 1553, Z.Â
2894, J.Â
1846.
27 Hierzu der Brief von Eitelberger an Vicedirectorat ĂĽber seine Lehrgebiete (mit dem Ansuchen seine SchĂĽ-
ler prüfen und catalogisieren zu dürfen), 30.03.1847, AUW, PH PA 1553, Z. 990, J. 1847. Siehe
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Titel
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Untertitel
- Netzwerker der Kunstwelt
- Autoren
- Julia RĂĽdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 562
- Kategorie
- Biographien