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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 265 -
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Fortschritt durch Vergleichen 265 Kunstaufschwung in revolutionärer Zeit hatten sich in der Restaurationszeit vorerst zer- schlagen. Gerade hier bietet Eitelberger einen eigenen Weg, indem er nämlich die Vorstellung eines notwendigen Zusammenhangs zwischen Geschichte und Kunst probeweise in Frage zu stellen vermag. So schreibt er in seiner Rezension zur Wiener Kunstausstellung von 1844 : Es sind viele Perioden tiefen historischen Lebens vorbeigegangen, ohne daß sich eine histori- sche Kunst entwickelt hat, und nicht immer treffen beide zusammen. Weder Napoleon noch Cäsar hat einen ihrer würdigen Repräsentanten in der Kunst gefunden ; und kann Lysipp der Alexander der griechischen Kunst genannt werden ? Es hieße jede Freiheit der Geschichte nehmen und sie in einen Mechanismus des Gedankens verwandeln, wenn man glaubt, daß, wenn das Kameel dürstet, es auch Wasser finden müsse.34 Eine solche Feststellung geht in eine ganz andere Richtung als das berühmte Diktum von Friedrich Engels in der Dialektik der Natur, demzufolge die Renaissance eine Zeit gewesen sei, »die Riesen brauchte und Riesen hervorbrachte«.35 Eitelberger kann ein gelockertes Verhältnis von Kunst und Geschichte denken. Er stellt die Annahme in Frage, dass »große« Zeiten notwendig auch eine »bedeutende« Kunst hervorbringen müssten. Im Vergleich zum Notwendigkeitsdenken der Hegelianer ist dies ein ausge- sprochen intelligenter Einwand, der an Aktualität nichts verloren hat. Eitelbergers Gattungsverständnis Aus der Anwendung dieses flexibilisierten Verhältnisses von Geschichte und Kunst er- gibt sich ein zweiter Aspekt, bei dem Eitelberger eigenständige Nuancen setzt : sein Gattungsverständnis. Ob sich eine öffentliche, die Gesellschaft bewegende Historien- malerei herauszubilden vermochte, galt in der Zeit des Vormärz für viele Kunstkritiker als Prüfstein für einen wirklichen Aufschwung.36 Charakteristisch ist, dass Kunst dabei wechselweise als Symptom und als Lösungsmittel angesehen wurde. Einerseits ließ sich die nach damaliger Ansicht enttäuschende Qualität zeitgenössischer Historienbilder als Beleg ansehen, dass eine wirkliche gesellschaftliche Wende noch nicht stattgefunden 34 Eitelberger, Wiener Kunstausstellung 1844 (zit. Anm.  7), S.  253. 35 F. Engels, Dialektik der Natur (1873–1882), in : Karl Marx, Friedrich Engels, Gesamtausgabe, 1.  Abt., Bd.  26, Text, Berlin 1985, S.  295. 36 Vgl. Scholl, Revisionen der Romantik (zit. Anm.  1), S.  213–218.
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg