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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
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Einleitung 13 Alterthums (1764) einen Beitrag zur Systematisierung der Kunst in Form einer Kunst- geschichte, beruhte jedoch auf der Antike. Zum anderen fand eine innovative Theorie- bildung im Bereich frühneuzeit licher Kunst abseits der Gattung Gemälde in den weni- ger prominent exponierten graphischen Kabinetten statt. Praxisbezogen basierte die Theoriebildung in Graphiksammlungen auf der wissenschaft lichen Methode des Ver- gleichens und systematischen Zusammenstellens einzelner Blätter – eine Praktik, die in Parallele zur Ordnungsfindung des ersten Zettelkatalogs einer Bibliothek, des soge- nannten Josephinischen Katalogs, in der Hofbibliothek von 1780 betrachtet werden kann. Es scheint alles, was an Ideen, Konzepten und Praktiken „brauchbar“ war, in die kaiser liche Galerie von 1781 transferiert und transformiert worden zu sein: Die Hän- gung neuzeit licher Gemälde wurde epochenübergreifend auf Grundlage der Kunstge- schichte der Antike entwickelt und medienübergreifend aus den Systematiken von Graphiksammlungen abgeleitet. Es zeugen die Einbindung und Umwandlung dieser wissenschaft lichen und sammlungsmethodischen Motive von einem erstaunlich offe- nen Umgang mit neuen Vorstellungen und Ideen, wodurch der kaiser lichen Galerie von 1781 ein bemerkenswert experimenteller Charakter verliehen wurde. Denksysteme und Ordnungsmethoden Welcher Gehalt, welche Bedeutung und welche Beurteilung den in den Sammlungen relevanten Systematiken, Praktiken und Präsentationen zukamen, erschließt sich eher, wenn sie in Bezug zum wissenschaft lichen Denken der Zeit bzw. zu den damals hand- lungsleitenden Denkmustern gebracht werden. In den kulturpolitisch so interessanten Umbruchsjahrzehnten zwischen 1765 bis 1795 muss der Erwerb von Ideen und Kon- zepten auch im Kontext alternativer Möglichkeiten betrachtet werden, die über das Sammlungswesen im engen Sinn hinausgehen. In Wien kamen in dieser Zeitspanne unterschiedlichste Projekte zur Durchführung und wurden verschiedenste Denk- systeme publiziert, die sich alle programmatisch mit dem Verwissenschaft lichen, dem Systematisieren, dem Ordnen und dem Normieren auseinandersetzten und somit wesent liche theoretische und praktische Impulse für die Sammlungen bereithalten konnten. Die Skala reicht hier von der Gründung und dem Aufbau der Druckgraphik- sammlung von Albert von Sachsen-Teschen (1776), die das kunstwissenschaft liche Denken von allen Kunstsammlungen am weitestgehenden verwirklichten; über die Neuauflage von Johann Joachim Winckelmanns Geschichte der Kunst des Alterthums (1776) an der Akademie der bildenden Künste, die einen Beitrag zur Systematisierung im Sinne einer Historisierung der Kunst und Natur lieferte; über die Schriften des Joseph von Sonnenfels (1768, 1786), die eine der wenigen Auseinandersetzungen mit bildender Kunst in Österreich darstellten; über die sogenannten Ingenieurs-Directiva (1784) des Hofbauamtes, die Vorschriften zur Normierung bestimmter Verfahrens- weisen im Bauwesen bestimmten; bis hin zur Erstellung des Josephinischen (Zettel-) Katalogs (1780) in der Hofbibliothek, der durch die mediale Praktik des Verzettelns, die Methode frei zu kombinierende Blätter in eine bestimmte Systematik einzuordnen, zahlreiche Anregungen bereithält. Die Beiträge in Betrachtungsweisen und
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Titel
Schöne Wissenschaften
Untertitel
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Autor
Nora Fischer
Herausgeber
Anna Mader-Kratky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Abmessungen
20.9 x 29.3 cm
Seiten
306
Kategorie
Kunst und Kultur
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