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126 Paul Hazmuka wiederum, Hörer der Bauingenieurschule, diente im Oktober
1915 als Einjährig-Freiwilliger Feldwebel Kadett-Aspirant bei der I. Ersatzkom-
panie des k. u. k. Brücken-Bataillons Nr. 1 in Krems und suchte damals um die
Weiterbelassung des III. Josef Maiffredy´ schen Studien-Stipendiums für Tech-
niker an, was ihm auch bewilligt wurde.244 Hazmuka wurde später Leiter des
Steiermärkischen Landesbauamtes.
Andere Stipendienbezieher fielen an der Front, wodurch das ihnen gewährte
Stipendium eingestellt wurde. So verhielt es sich zum Beispiel mit dem Studenten
Robert Zettinig, der in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1916 bei Doberdo fiel
und das Kaiser Franz-Josef-Stipendium in Höhe von 300 Goldkronen pro Jahr
erhalten hatte.245
Zumindest ein Stipendienbezieher zog es vor, nach Italien zu „flüchten“, wie
es die Statthalterei in Graz in einem Schreiben vom 29. März 1917 ausdrückte.
Dabei handelte es sich um den Hörer Josef Minghetti, dem die Statthalterei für
Tirol und Vorarlberg mit 3. Juni 1913 ein jährliches Stipendium in der Höhe von
600 Kronen zugestanden hatte. Dabei handelte es sich um ein Staatsstipen-
dium für der italienischen Sprache mächtige Studierende des Bauingenieurfa-
ches an inländischen Technischen Hochschulen aus Tirol, Kärnten, dem Küs-
tenland und Dalmatien. Minghetti war vor Ausbruch des italienischen Krieges
nach Italien geflüchtet, wie die Statthalterei für Tirol und Vorarlberg am 28.
Oktober 1916 berichtet hatte. Seine letzte Stipendienrate hatte er am Ende
des Wintersemesters 1914/1915 behoben.246
Bereits mit Kriegsbeginn im Sommer 1914 wurden für die Studierenden der
Technischen Hochschule Graz zahlreiche Studienerleichterungen beschlos-
sen, die sich vor allem auf die Prüfungsmodalitäten bezogen. All diese Erleich-
terungen im Einzelnen aufzuzählen würde an dieser Stelle zu weit führen. Eini-
ge Beispiele sollen aber veranschaulichen, um welche Erleichterungen es sich
dabei handelte.
Für die Studierenden, die österreichische Staatsangehörige waren, ergaben
sich seit Beginn des Krieges durch entsprechende Einrückungstermine oft-
mals Schwierigkeiten, ihr Studium rechtzeitig zu beenden oder weiterzufüh-
ren, insbesondere wenn diese Einberufungen während des laufenden Semes-
ters geschahen. So häuften sich im Sommersemester 1915 auch die Ansu-
chen von Studierenden, ihre Einrückungstermine nach hinten zu verschieben,
was vom Militärkommando Graz I während der ersten Kriegsphase in der Regel
auch bewilligt wurde, besonders, wenn noch Staatsprüfungen anstanden.247
Andererseits waren es zum Beispiel die Hörer des I. Jahrganges der Che-
misch-technischen Schule, die im Jänner 1917 darum baten, bereits am
244 ATUG, Rektoratsakte 962 ex 1915, Schreiben vom 20. 10. 1915.
245 ATUG, Rektoratsakte 829 ex 1916, Schreiben des Rektorats vom 2. 10. 1916.
246 ATUG, Rektoratsakte 267 ex 1917, Schreiben der Statthalterei vom 29. 3. 1917.
247 ATUG, Rektoratsakte 445 ex 1915, Schreiben des Militärkommandos Graz vom 15. 6. 1915
und Rektoratsakte 446 ex 1915, Schreiben des Militärkommandos Graz vom 15. 6. 1915.
Verschiedene Studien-
erleichterungen greifen Platz
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918