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Nach 1918
Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
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10 Andrea Di Michele se in Südtirol. Im Mittelpunkt der politisch-institutionellen Tätigkeit beider stand stets das Interesse der eigenen Nation, wie auch aus ihren historischen Analysen hervorgeht, in denen eine Interpretation der Geschichte vorgege- ben wird, die die späteren wissenschaftlichen Studien und das verbreitete historische Wissen beeinflusste. Das Agieren der beiden wird vor allem da- durch verständlich, wenn man weiter zurückblickt und sich das Verhältnis Toscanos zum faschistischen Regime einerseits und jenes Stadlmayers zum Nationalsozialismus andererseits vor Augen führt: In beiden Fällen drang nämlich der nationalistische Ansatz durch und ließ sich offenbar problemlos sowohl in Italien als auch in Österreich von der Diktatur auf die Republik übertragen25. Ab der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre schien aber endlich eine Lösung der Südtirolfrage in Sicht zu sein, und für Österreich hatte die An- näherung an die EG oberste Priorität, wofür man die Unterstützung Italiens benötigte. Dies führte allmählich zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Nachbarländern, was sich auch positiv auf die Geschichts- wissenschaft auswirkte. Im akademischen Bereich wurden zwei Tagungen veranstaltet: Die erste fand 1971 in Innsbruck und die zweite ein Jahr später in Venedig statt. In Rahmen dieser beiden Konferenzen tauschten sich His- toriker beider Länder über gemeinsame Themen aus und arbeiteten daran, Vorurteile zu hinterfragen und aus dem Weg zu räumen. Zahlreiche Vorträge gab es auch zur Südtirolfrage. In Venedig ging die Diskussion sogar so weit, dass man endlich den Mut aufbrachte und sich mit den heikelsten Themen der letzten Jahre auseinandersetzte, die den Zeitraum von 1919 bis 1969, das heißt vom Vertrag von Saint Germain bis zum Südtirol-Paket26, umfassten. 25 Zum engen Verhältnis Toscanos mit dem faschistischen Regime und zu dessen poli- tischer Rolle bis zur Verabschiedung der Rassengesetze von 1938 siehe Monzali, Mario To- scano. Zu Viktoria Stadlmayers Vergangenheit in den Jahren des Nationalsozialismus siehe Rolf Steininger, Die Option. Zu Viktoria Stadlmayers „Auseinandersetzung mit neuerer Li- teratur über die Geschichte der Südtiroler Umsiedlung“, in: Innsbrucker Historische Studien 14/15 (1994) 177 ff.; siehe auch Robert Gismann, Viktoria Stadlmayer – ein biographischer Ver- such, in: Tirol im 20. Jahrhundert. Festschrift für Viktoria Stadlmayer zur Vollendung des 70. Lebensjahres in Würdigung ihres Wirkens für das ganze Tirol, hrsg. von Franz Hieronymus Riedl, Christoph Pan, Marian Cescutti, Robert Gismann (Bozen 1989) 11 ff. 26 Die Schriften beider Tagungen wurden zunächst auf Deutsch in Innsbruck – Venedig. Österreichisch-italienische Historikertreffen 1971 und 1972, hrsg. von Adam Wandruszka, Ludwig Jedlicka (Wien 1975) und danach auf Italienisch in: Storia e politica 12/3 (1973) 327 ff. und 13/1–2 (1974) 1 ff. veröffentlicht.
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Die schwierige Versöhnung Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Titel
Die schwierige Versöhnung
Untertitel
Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Autoren
Andrea Di Michele
Andreas Gottsmann
Luciano Monzali
Herausgeber
Karlo Ruzicic-Kessler
Verlag
Bozen-Bolzano University Press
Ort
Bozen
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-88-6046-173-5
Abmessungen
16.0 x 23.0 cm
Seiten
616
Schlagwörter
20. Jahrhundert, Österreich, Südtirol, Italien, Geschichte
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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