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Österreichs Staatsidee
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stellen. Die Fortschritte in der Mechanik und Chemie verschaffen dem menschlichen Geiste einen immer glänzenderen und erfolgreicheren Sieg über die Natur. Die Eisenbahnen und Telegraphe, die die natürlichen Naumhindernisse auf eine fast wunderbare Art be- seitigen, rücken alle Nationen, alle Regierungen, all« hervorragen- den Geister der gefammten gebildeten Welt näher an einander und erleichtern ihren Verlehr, als wären sie' fast alle beisammen, so daß die Gebildeten des gesammten Erdkreises fast schon nur ein einziges großes Publikum bilden, und die an einem Ende geäußerten Gefühle und Gedanken wie ein Blitz die verschieden- artigsten Länder durchstiegen und augenblicklich Zustimmung und Sympathie oder aber Widerspruch bei allen Nationen und allen Klassen erfahren. Es ist dies die Manifestation jener großen Centralisation der Welt, von der ich bereits öfters Gelegenheit gehabt habe, mich öffentlich zu äußern. Jener unendliche Geist jedoch, der der Welt ewige Gesetze vorschrieb, nahm unter die- selben auch das Gefetz der Polarität auf, damit in ihr das Gleich- gewicht gewahrt und sie durch einseitige Richtungen nicht aus den vorgeschriebenen Bahnen gerückt werde. Je mehr sich daher das Verwandte anzieht, desto mehr wird das Fremdartige abgestoßen; je mehr sich die Nationen berühren, desto mehr sehen, fühlen und nehmen sie ihre natürlichen Unterschiebe wahr, und je müchüger einerseits die Anziehungskraft wirkt, um so energischer entwickelt sich auf der anderen Seite der Widerstand gegen dieselbe. Man darf offen behaupten, daß die Uniformität des Weltalls nie Gottes Gebot war noch es je werden wirb. Daher hat denn auch das Nationalitütenprincip seine ewige Aufgabe in der Oelonomie der Welt und all das menschliche Grollen und Streiten gegen dasselbe gleicht nur einem Blasen gegen den Windstrom: hie und da bläst es winzige Brocken hinweg, aber gegen größere Massen bleibt es stets und immer ohnmächtig. Zudem ist dieses Princip erst in den Anfängen seines mächtigen Wirkens und seine endliche Tragweite kann kein sterbliches Auge bemessen. Es ist leine müssige Frage, ob der Nationalität im oben er- wähnten Sinne (insofern es nämlich einen Unterschied giebt zwischen Nation und Staat) eine wirkliche Realität zukömmt.
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Österreichs Staatsidee
Titel
Österreichs Staatsidee
Autor
Franz Palacký
Verlag
I. L. Kober Verlag
Ort
Prag
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.7 x 21.5 cm
Seiten
110
Kategorien
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