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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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I. Vorgeschichte: Sowjetische Österreichplanung34 Zeit dominieren. Als Österreich nach dem Münchner Abkommen nicht mehr im Zentrum des Interesses stand und sich die Sowjetunion an Deutschland annäherte, nahm auch die Anzahl sowjetischer Stellungnahmen zur österrei- chischen Frage immer mehr ab. Der als deutschfeindlich bekannte Litvinov wurde schließlich am 4. Mai 1939 „auf eigenen Wunsch“ hin seines Amtes enthoben und als Botschafter in die USA entsandt. Sein Nachfolger, Vjačeslav Molotov, schien zur Exekution dieser neuen Linie in der sowjetischen Außenpolitik besser geeignet. Spätestens die Unterzeichnung des Hitler-Sta- lin-Paktes am 23. August 1939 machte deutlich, dass sich das anfängliche En- gagement der Sowjetunion für ein unabhängiges Österreich relativiert hatte.7 Mit den militärischen Erfolgen der Deutschen Wehrmacht begann Mos- kau zusehends die Bedrohung durch Hitler zu erkennen und den Kurs in der Außenpolitik gegenüber Deutschland zu überdenken. Österreich spielte zu diesem Zeitpunkt eine untergeordnete Rolle.8 Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 führte schließlich dazu, dass die sowjetische Führung nachweislich und offiziell ihre Haltung zum Nachkriegsstatus Ös- terreichs definierte.9 In einem am 21. November 1941 an den sowjetischen Botschafter in London, Ivan Majskij, gerichteten Telegramm erläuterte Volks- kommissar Molotov die diesbezügliche Position Stalins.10 Dieser sei der Mei- nung, so Molotov, „dass Österreich als unabhängiger Staat von Deutschland abgetrennt“ und Deutschland selbst „in eine Reihe mehr oder minder selbst- ständiger Staaten zerschlagen werden müsse“, um dadurch „eine künftige Garantie für Frieden und Ruhe der europäischen Staaten zu schaffen“.11 Bei einem Treffen in Moskau am 16. Dezember 1941 bekräftigte Stalin 7 Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 17–20. 8 Siehe dazu und zum Folgenden Ruggenthaler, Warum Österreich nicht sowjetisiert werden sollte, S. 73. 9 Filitov, Sowjetische Planungen zur Wiedererrichtung Österreichs, S. 28. 10 Molotov reagierte in dem Schreiben auf eine von Majskij weitergeleitete Anfrage englischer Kom- munisten bezüglich der Rede Stalins vom 6. November 1941, worin sich Stalin auf das „Sammeln der deutschen Länder“ bezogen hatte: „Solange sich die Hitlerleute mit dem Sammeln der deutschen Länder und mit der Wiedervereinigung des Rheinlands, Österreichs u. Ä. beschäftigten, konnte man sie mit gewisser Begründung als Nationalisten bezeichnen.“ Ministerstvo inostrannych del SSSR (Hg.), Vnešnjaja politika Sovetskogo Sojuza v period Otečestvennoj vojny. Dokumenty i materialy. Bd. 1. Moskau 1946, S. 43. Vgl. dazu: Vojtech Mastny, Russia’s Road to the Cold War. Diplomacy, Warfare, and the Politics of Communism, 1941–1945. New York 1979, S. 52; Filitov, Sowjetische Pla- nungen zur Wiedererrichtung Österreichs, S. 27; A. M. Filitov, Österreich, die Deutsche Frage und die sowjetische Diplomatie (40–50er Jahre des 20. Jhs.), in: 200 Jahre Russisches Außenministerium. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. 2003/50, S. 123–132, hier: S. 123. 11 AVP RF, F. 059, op. 1, p. 357, d. 2412, S. 21–24, Telegramm von V. Molotov an I. Majskij, 21.11.1941. Abgedruckt in: Jochen P. Laufer – Georgij P. Kynin (Hg.), Die UdSSR und die deutsche Frage 1941– 1948. Dokumente aus dem Archiv für Außenpolitik der Russischen Föderation. Bd. 1: 22. Juni 1941 bis 8. Mai 1945. Berlin 2004, S. 12.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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