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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Seite - 88 -
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II. Kriegsende in Österreich88 Österreichs“ zusammenhingen. Die vordringlichsten Aufgaben der Roten Ar- mee als Besatzungsmacht mussten umgehend geregelt werden, was natürlich auch den Umgang mit der Zivilbevölkerung einschloss. Dabei erachtete die zuständige 3. Europäische Abteilung des NKID die Herausgabe einer spezi- ellen Verordnung durch das Staatliche Verteidigungskomitee (GKO) „als un- bedingt notwendig“. Diese sollte das Verhalten der sowjetischen Truppen in Österreich, die Aufgaben der Kommandos der 2. und 3. Ukrainischen Front, den Aufbau einer Zivilverwaltung und die Ernennung von Bürgermeistern regeln sowie die Veröffentlichung eines Aufrufs an das österreichische Volk veranlassen. Weiters waren „Maßnahmen zur maximalen Nutzung der loka- len Industrie- und Nahrungsmittelressourcen Österreichs“ zu definieren und die Truppen aufzufordern, die Österreicher nicht mit den deutschen Okku- panten zu verwechseln.92 Für die Soldaten kamen diese neuen Verhaltensre- geln größtenteils unerwartet, weshalb sie – wie auch in Deutschland – viel- fach auf Ablehnung stießen.93 1.3.1 Unterschied zwischen Österreichern und deutschen Besatzern Am 2. April 1945, vier Tage, nachdem sowjetische Soldaten erstmals österrei- chisches Territorium betreten hatten, erließ die Stavka des Oberkommandos die entsprechende Direktive an die Oberbefehlshaber der Truppen der 2. und 3. Ukrainischen Front. Demnach hatten die Marschälle Rodion Ja. Malinovskij und Fedor I. Tolbuchin ihrerseits Aufrufe an die österreichische Bevölkerung zu richten, in denen die grundsätzlichen Aufgaben und Ziele der sowjeti- schen Politik in Österreich erläutert werden sollten: Befreiung vom „faschis- tischen Joch“, Wiederherstellung der Unabhängigkeit und eines normalen politischen Lebens sowie Kampf der Roten Armee „gegen die deutschen Besatzer und nicht gegen die Bevölkerung Österreichs“. Außerdem hatten die Oberbefehlshaber das Verhalten ihrer Truppen zu regeln und dabei die Weisung zu erteilen, „die Bevölkerung Österreichs nicht zu beleidigen, sich korrekt zu verhalten und die Österreicher nicht mit den deutschen Besatzern zu verwechseln“. Die Wortwahl der ersten Aufrufe an die Bevölkerung und die sowjetischen Truppen in Österreich geht direkt auf Stalin zurück.94 92 AVP RF, F. 66, op. 23, p. 24, d. 8, S. 20f., Bericht der 3. Europäischen Abteilung des NKID „Über Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Vormarsch der Roten Armee auf das Gebiet Österreichs“ [spätestens am 2.4.1945]. Abgedruckt in: Karner – Stelzl-Marx – Tschubarjan, Die Rote Armee in Österreich, Dok. Nr. 6. Vgl. Wagner, Die Besatzungszeit aus sowjetischer Sicht, S. 42–44; Knoll – Stelzl-Marx, Der Sowjetische Teil der Alliierten Kommission für Österreich, S. 185f. 93 Senjavskaja, Psichologija vojny, S. 271. 94 CAMO, F. 148a, op. 3763, d. 212, S. 11f., Direktive der Stavka Nr. 11055 an die Oberbefehlshaber der
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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