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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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1112. Jänner 1848 die drohungen der regierung eingeschüchtert, ganz schweigsam geworden. die Auszüge aus den ungarischen Adressedébatten über unsere verhält- nisse, welche ich ihr schickte, sind nicht erschienen, sogar einen meiner Pri- vatartikel als Ankündigung der casimir esterhazyschen Anleihe, welchen dieser mir übergab, hat er nicht eingerückt, obwol ich die insertionskosten zahlen wollte, etc.1 ich habe ihm nun darüber eine categorische Antwort be- gehrt, sollte uns dieses organ verloren gehen, so bliebe nichts übrig, als ein eigenes für uns zu gründen und ein ausgedehntes schmuggelsystem ins le- ben zu rufen. traurig genug, daß wir zu solchen mitteln greifen müssen. Wir haben in diesen tagen einen ziemlich starken schneefall gehabt, und es ist noch empfindlich kalt, was hier sehr unangenehm ist. ich habe so eben ein Buch über die geldangelegenheiten oesterreichs von A. tebeldi (?) fertig gelesen,2 rücksichtlich der finanzen äußerst interessant und das vollständigste, was noch darüber erschienen ist, der verfasser schil- dert den Bankerott und die entwerthung der Banknoten, mithin den sturz der nationalbank als nahe bevorstehend, sonst ist er ein leidenschaftlicher feind des Adels und der stände, und in Allem, was nicht reine Ziffer ist, ebenso unwissend als lächerlich dumm und pompöser Phrasenmacher. üb- rigens will er reichsstände, Wiederherstellung der Zünfte, Abschaffung der fabriken und weiß gott was sonst noch. doch verzeihe ich ihm Alles die- ses wegen seiner darstellung unserer finanziellen lage und Zukunft. diese ist so düster gefärbt und erschütternd, daß sie auf den staatskredit wirken muß, um so mehr als der verfasser sehr gut informirt scheint. dieses aber ist die verwundbarste seite der regierung, und bey dieser muß man sie also anfassen. [venedig] 12. Jänner gestern fuhr ich per eisenbahn nach Padua, wo ich bey franz Wimpffen früh- stückte. dort sieht es aus wie in einem feldlager, nichts als märsche, staf- fetten und Bewegung, nach modena marschiren wieder truppen, und ebenso kommt ein regiment nach dem andern nach italien herein, wo die Armee schon jetzt über 80.000 mann stark ist. ich erfuhr in Padua weit mehr, als man hier weiß, überhaupt ist es unbegreiflich und zeigt wieder die allgemeine desorganisation unserer Zustände, daß eigentlich niemand, die höchsten Be- amten nicht ausgenommen, vollständig informirt ist, am Besten ist es noch 1 Wahrscheinlich als reaktion auf dieses schreiben erschien in der Allgemeinen Zeitung v. 16.3., Beilage 1210–1212, und v. 17.3.1848, Beilage 1225–1226, der zweiteilige Artikel die entwicklung und consolidirung des österreichischen kaiserstaaes, datiert von der donau im februar. ein Artikel Andrians zu den verhandlungen im ungarischen reichstag er- schien wenige tage zuvor am 12.3.1848, Außerordentliche Beilage. 2 Albrecht tebeldi (d.i. carl Beidtel), die geldangelegenheiten österreichs (leipzig 1847).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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