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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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16 Tagebücher für unsere ohnehin schon so zerrütteten handelsverhältnisse, sondern zu- gleich ein Beweis der ohnmacht unserer finanzen, nachdem kübeck gewiß Alles gethan haben wird, um ihn als einen mitcontrahenten der letzten An- leihe zu retten. Auch das gerücht des Anlehens von rußland scheint sich zu bestätigen, und ich muß fest daran glauben, da ich mir sonst nicht erklären könnte, woher die regierung zu den vielen Auslagen das geld hernimmt, welche ihr die italienischen Angelegenheiten verursachen, die truppen- märsche, die completirung der regimenter in italien, der Ausmarsch von 8 gränzbataillonen und jetzt die wie man sagt bevorstehende errichtung eines 3. Armeekorps in italien, welches sammt einem theile der übrigen italienischen Armee auf den kriegsfuß gesetzt werden soll, etc. Alles das verursacht enorme kosten. Ja, ja, die vollendung naht heran, und meines Bleibens kann hier nicht mehr lange seyn, ich langweile mich hier und fühle mich dépaysé so ohne alle meine gewohnte Beschäftigung, mir fehlt hier der Boden, in dem ich wurzle, ich verliere mich selber, halt und glauben an mich in dieser gedankenlosen Weibergesellschaft und offizierswirthschaft hier. das ist jetzt kein terrain mehr für mich. eine Bemerkung, die ich schon seit längerer Zeit und zwar ungern an mir mache, ist, daß meine Bitterkeit hinsichtlich unserer Zustände, unserer in- neren und auswärtigen Politik und hinsichtlich der Personen, von welchen diese bestimmt wird, anstatt abzunehmen, immer zunimmt. die täglich wachsende verblendung und gewissenlosigkeit unserer machthaber, die immer deutlicher hervortretenden unseligen resultate derselben, am mei- sten aber die heftigen diskussionen über diesen gegenstand, welchen ich, so oft ich es über mich vermag, als stummer Zuhörer beywohne, oft aber auch daran theil zu nehmen gezwungen bin, Alles dieses läßt in mir eine Bit- terkeit zurück, welche leicht in leidenschaft ausarten könnte, deßhalb muß ich immer mehr Achtung auf mich selber haben, will ich an der spitze der Bewegung bleiben, so muß ich mein Blut kalt und meinen kopf frey erhal- ten, übrigens wird mir dieses in Wien weit schwerer als hier, wo mir meine Antipathie gegen die italiener und gegen die form des hiesigen treibens zu hülfe kömmt, hier komme ich mir beynahe wie ein conservativer und regie- rungsmann vor. [venedig] 21. Jänner eskeles’ Bankerott bestätigt sich nicht, er hat zwar durch haber’s und gon- tards fallimente1 große verluste erlitten und wankte ein paar tage lang, doch durch eine gemeinsame Aktion der Banken rothschild und sina in Absprache mit den staatlichen Behörden saniert. 1 das karlsruher Bankhaus s. haber & söhne und die frankfurter Bank gontard & co.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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