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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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1926. Jänner 1848 lügen und erreichen insofern ihren Zweck, als sie dadurch die gemüther aufregen und eine gewisse furcht verbreiten, es ist komisch, was die kerls Alles ausdenken: so ist jetzt durch tausende von anonymen Briefen anbe- fohlen worden, nur in schwarzen handschuhen als Zeichen der trauer in der fenice zu erscheinen, und dieses wird gewissenhaft befolgt, auch soll als Zeichen der nationaltrauer niemand applaudirt werden, was aber weniger strenge eingehalten wird. das cigarrenrauchen ist nun auch hier verboten und zu diesem ende das gerücht verbreitet, daß viele vergiftete cigarren im umlaufe seyen und schon mehrere daran gestorben wären! von wem denn vergiftet? doch nicht von der regierung?! gestern besuchte ich die cerrito, welche unter allen diesen großartigen demonstrationen am meisten leidet, um zu hören, was sie dazu sagt. die ganze geschichte von Wien ist rein erlogen, obwohl ich mir denke, daß wenigstens die spaltung in der konferenz wahr seyn dürfte,1 denn die sachen stehen wirklich ernst genug, um eine solche hervorzubringen. ich glaube nicht, daß meine einbildungskraft, durch die hiesigen vorgänge frap- pirt, denselben eine übermäßige Wichtigkeit beylegt, und dennoch bin ich der meinung, daß eine crisis für die gesammtmonarchie nie so nahe war als jetzt, und daß die finanzen dazu den Anstoß geben werden. Was mir bey allen diesen geschichten sehr leid thut, ist, daß Wallmoden, den ich so sehr verehre, sich dabey etwas blamirt hat, er hat nämlich einen tagsbefehl herausgegeben, worin er der truppe befiehlt, alle Beleidigungen etc. ruhig über sich ergehen zu lassen. dagegen hat radetzky einen Armee- befehl ergehen lassen, welcher ein meisterstück der Poesie eines alten hau- degens ist. darüber rümpfen freylich die italiener die nase. Walmoden soll seinen Befehl sehr bereuen und sich zurückziehen wollen. der moment war freylich nicht glücklich gewählt. es ist ewig schade, daß die fatale Politik das gesellschaftliche leben ver- bittert, man könnte sonst hier einige monathe sehr angenehm zubringen, selbst so wie die sachen stehen, habe ich hier einige junge hübsche frauen, welche mir sehr conveniren, z.B. sophie Apponyi, die komische kleine Per- sico, louise Jablonowsky, mrs. sparks, eine niedliche kreolin, etc. sophie Palfy, valérie Zichy, Jane Pallavicini, nani esterhazy sind mir sehr ange- nehme freundliche erscheinungen, mit denen ich auf einem sehr guten fuße stehe. resi thurn will ich die cour machen, und je m’exécute de trés bonne grace, obwol ich, wenn ich keine arrièrepensée hätte, mir lieber eine solidere courmacherey aussuchen würde. die genannten, dann nandine karoly, mathilde schwarzenberg, marmont, felix Jablonowsky etc. sind mein täg- licher umgang. neulich aß ich mit Andro venier bey meinem alten freunde 1 vgl. dazu eintrag v. 21.1.1848.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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