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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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30 Tagebücher fonds1 nehmen müssen und diesen gänzlich sprengen. Aber wie lange kön- nen diese währen? die gerüchte von einer constitution wiederholen sich alle tage, und dieß ist schon für sich allein ein bedenkliches sympton. es wäre nichts ungeschickter, als jetzt gleich mit einem ausgearbeiteten verfassungsgesetze (sey es nun über Provincialstände oder noch mehr), Pi- piz soll an einem solchen arbeiten, hervorzutreten, vor der hand sollte man sich begnügen, die intention auszusprechen, etwas zu thun, und zugleich zur Ausarbeitung ein comité niedersetzen, welches aus männern vom fache aus den verschiedenen Provinzen zu bestehen hätte. Zugleich aber müßte binnen einer bestimmten frist die veröffentlichung des finanzetats und der Bank- bilanz angeordnet werden, denn hier steckt der knoten am meisten. vor Allem ist es nothwendig, daß sich jetzt, wo der entscheidende moment herannaht, die vorzüglichsten männer über dasjenige, was zu thun wäre, verständigen. daß dieses das hauptthema meiner gedanken und der stoff vieler meiner unterredungen ist, ist natürlich. heute war stifft deßhalb lange bey mir, und nachmittag leyerten doblhoff und ich bey fries (wo wir aßen) denselben gegenstand durch. doblhoff beschränkt sich zu sehr auf ad- ministrative verbesserungen, gemeindereform etc., stifft wirft wieder die stände geradezu über den haufen und will kurzweg eine constitution für die deutsch-slavischen länder, ich möchte eine reorganisation der Provinzi- alstände mit vereinigten Ausschüssen etc., kurz die ideen müssen sich noch abklären, denn die ereignissse sind uns unvermuthet schnell über den hals gekommen, und wir sind allerdings noch nicht ganz vorbereitet. hier erzählt man sich, daß ich an einer ständischen verfassung arbeite und täglich stundenlange conferenzen mit graf kolowrat habe! daß viele leute, freundlich und feindlich gesinnte, mich beobachten, ist gewiß. neulich war heeckeren lange bey mir und meinte, daß jetzt meine Zeit gekommen sey; ich solle ein Mémoire vel quasi Programm schreiben und auf alle fälle bereit halten. da es nichts schaden kann, so will ich es auf alle fälle, auch zu meiner eigenen consolidirung thun, obwol ich der Ansicht bin, daß wir lange noch nicht so weit sind, als Baron heeckeren glaubt. ge- stern hatte ich eine lange unterredung mit Pillersdorf, seine Ansicht über die vorfälle in italien ist viel zu leicht, und auch er will den legalen Weg nicht verlassen. dagegen will er concessionen machen, auch politische, und wie natürlich hier wie dort, und zwar nicht auf büreaukratischem Wege, son- dern so zu sagen durch notabeln. Wer hätte Alles das noch vor 2 monathen erwartet?! interessant war mir diese conversation hauptsächlich dadurch, daß er mir ziemlich offen aussprach, daß man mich jetzt im staatsdienste brauchen könnte und daher meinen Wiedereintritt gerne sehen würde, et- 1 der 1817 gegründete allgemeine staatsschulden-tilgungsfonds.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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