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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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3121. Februar 1848 was ähnliches gab mir auch schon graf kolowrat zu merken. Aber meine Zeit ist noch nicht gekommen. einstweilen müssen die stände, die mitte märz zusammentreten, eine energische manifestation, eine Art petition of rights, als erstes document des konstitutionellen oesterreich machen, und sie werden es auch, wie ich glaube. nicht nur können sie dadurch den letzten Anstoß zu einem ohnehin unvermeidlichen ereignisse geben, sondern sie sind es auch ihrer stellung und Zukunft schuldig, um sagen zu können: dixi et salvavi animam. in der- selben versammlung hoffe ich aufgenommen zu werden. in italien kommen jetzt Attentate und mordthaten gegen offiziere und soldaten an die reihe, wie lange wird man hier noch ruhig zusehen? Wie neipperg schimpft, kann man sich denken, denn er ist großmeister in dieser kunst. neulich zu meiner großen freude sah ich bey hartig meine alte freun- dinn carpani, sie hat, von ihren freunden gewarnt, mailand verlassen müs- sen und lebt nun seit einem monathe in Wiener neustadt. ich besuchte sie tags darauf bey gräfinn Banffy und ließ mir geschichten erzählen. der carneval ist, unbegreiflich genug, sehr brillant, ich habe aber davon bis jetzt noch nicht viel anderes mitgemacht als mittwoch einen magnifiquen Ball bey lichtenstein, ein paar diners etc., am 13. eine redoute in altge- wohnter Weise. es scheint mir bis jetzt nicht, daß die gesellschaft von den Zeitereignissen in einer andern Weise berührt ist als durch ein vages gefühl von furcht und italien gegenüber durch unwillen und verachtung. Aber von meiner lieblingsidee: unter den hiesigen Weibern für unsere sache zu re- krutiren, sind wir noch so weit als je, und ich bin auch nicht der mann und habe nicht die Zeit dazu, den versuch zu machen. in ungarn gehen die sachen für die regierung schlecht. die Administra- torenfrage nimmt kein ende, da wird incriminirt und recriminirt, die re- gierung benimmt sich ungeschickt, die erbitterung steigt, kurz die alte ge- schichte. Auch die Popularität erzherzog stephans nimmt rasch ab, man will nun sogar schon mit Auflösung drohen. übrigens ist die opposition ebenso ungeschickt. kossuth hat sich mit szentkirályi überworfen, die croa- ten werden systematisch zur Wuth gebracht, und in der nationalitäts- und indigenatsfrage hat sich ganz derselbe enge provincielle eifersüchtig magya- rische geist gezeigt wie früher. unsere Bemühungen haben also für jetzt wenig gefruchtet, übrigens drängen die ereignisse, und jene Bestrebungen liegen schon weit hinter uns. eine Adresse der hiesigen stände an die ungarische opposition aus Anlaß der dortigen Adressedebatten war vorbereitet, unterblieb aber in folge eben dieser exclusiven, antiösterreichischen Weise, in welcher jenes gesetz be- handelt wurde. übrigens soll Apponyi auf schwächern füßen stehen als je.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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