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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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397. März 1848 stimmig, nur stefferl széchényi widersprach, eine Adresse an den könig be- schlossen, worin er gebeten wird a. um verleihung von constitutionen für die erbländer, b. um ein verantwortliches ministerium für ungarn, c. um ein gesetz über volksbewaffnung. diese Adresse wurde vorgestern in allen Bier- und caffehhäusern Wiens von tischen und Bänken herab vorgelesen und erregte allgemeinen Beyfall. Bey der regierung hat sie große sensation hervorgebracht, und Apponyi wackelt mehr als je. hier wird der könig von Preußen erwartet, auch orloff soll kommen, eine russische Allianz wäre ein unglück, scheint mir aber wegen ihrer gro- ßen unpopularität kaum möglich. in deutschland geht es sehr ernsthaft zu, wenn nun die radicalen nicht wieder das spiel verderben. Baden und Würtemberg haben bereits Preßfreiheit und Jury gegeben, woran sie sehr recht thaten, in münchen gab es wieder krawalle, und gestern Abend hieß es, der könig habe abgedankt, der Bundestag hat zum ersten mahle an das deutsche volk gesprochen, schön und kräftig, gestern gab es der Beobachter, nachdem noch tags vorher ein dummer Artikel im alten tone: Partey des umsturzes etc. darin gestanden hatte.1 ich hoffe, die ereignisse in frank- reich werden auf deutschland einen vortrefflichen einfluß haben, wenn, wie ich glaube, die radikalen maß halten, und wenn, wovon ich weniger über- zeugt bin, die ultraconservativen regierungen, wie kassel und hannover, nicht ihrerseits ungeschicklichkeiten begehen. übrigens bin ich überzeugt, daß der Bassermannsche Antrag auf vertretung der ständeversammlungen am Bundestage in wenigen Jahren eine Wahrheit seyn wird.2 dann ist die deutsche republik fertig. die republik in Paris hält sich, wie es scheint. Anfangs hielt ich dieß für unmöglich, jetzt, wo ich sehe, wie sich die dinge gestalten, halte ich sogar ei- nen langen Bestand derselben nicht für unmöglich, es wäre der Anfang einer neuen Weltordnung, zwey große Wahrheiten hat sie zum erstenmahle pro- clamirt: droit au travail assuré – association de l’ouvrier avec l’entrepreneur. Wenn fourier noch lebte!! die franzosen sind immer die vorläufer der menschheit gewesen, was man auch sonst von ihnen sagen mag. 1 Oesterreichischer Beobachter v. 6.3.1848, 274 (offizielle Aussendung des Bundestags vom 1. februar nach der extraausgabe der frankfurter oberpostamtszeitung v. 2.2.1848) und v. 4.3.1848, leitartikel 259. darin werden als gründe für die ereignisse in Paris eine „tief verderbte öffentliche meinung ganzer classen der gesellschaft“ und eine „förmliche ihres Zweckes bewußte verschwörung“ angegeben, wodurch „jedwedes eigenthum, jedwedes le- ben, jedwede familie in jedem lande der Welt bedroht“ sei. dagegen gäbe es nur ein mittel, „festes Anschließen der Regierten an ihre Regierungen und treue und ehrliche Pflichter- füllung in der stunde der gefahr.“ damit könne österreich, das schon schwerere stürme überstanden habe, „getrost den kommenden Zeiten entgegen gehen.“ 2 den Antrag stellte friedrich Bassermann am 12.2.1848 im badischen landtag.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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