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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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44 Tagebücher gedränge immer ärger. montecuccoli konnte sich schon kaum mehr durch- arbeiten, und eine masse menschen drangen mit ihm in den saal, nur mit mühe brachte man sie wieder heraus, jedoch mit Ausnahme von 4 männern, die sie als ihre Bevollmächtigten drin ließen. die Proposition der regierung, aus jedem stande Einen (!!) zu wählen, welcher den vereinigten Ausschuß sämmtlicher erbländer zu ergänzen hätte, wurde gleich beseitigt und zur Berathung der von den ständen vorbereiteten Adresse geschritten. Aber auch mit dieser waren die Bevollmächtigten des volkes nicht zufrieden, sondern verlangten als ultimatum constitution, Preßfreyheit, nationalbe- waffnung, deutsches Parlament etc. sie warfen aus den fenstern des saales geschriebene Zettel hinab, worauf eine masse Bürger und studenten ein- drangen, die sich übrigens sehr anständig, sogar ehrerbietig benahmen, aber die unmittelbare Absendung einer deputation an seine majestät verlangten, was dann auch geschah. eine menge stände, gefolgt von Bürgern, studen- ten etc. begaben sich unter großem vivatgeschrey zu fuße in die Burg, wo sie erzherzog ludwig und bey ihm die ganze conferenz versammelt fanden. dieß geschah ungefähr nach 1 uhr. mittlerweilen war die Aufregung immer größer geworden, überall men- schenhaufen, redner, geschrey, vor der staatskanzley war es ebenso, über- all Pereats für fürst metternich und sedlnitzky. gegen 1 uhr kam militär an, besetzte die herrngasse, den hof, die Burg etc., erzherzog Albrecht als wahrer troupier immer mit, insolent gegen das volk, dagegen von diesem verhöhnt und ausgezischt. vor dem landhause wurden einige soldaten und offiziere insultirt, ihre degen zerbrochen, und dem erzherzog Albrecht selbst (andere sagen, es war erzherzog Wilhelm) flog ein stück holz an den kopf, was die letzte veranlassung war, weiß man noch nicht genau, kurz, gegen 3 ward dort gefeuert, und es sollen in der herrngasse und im land- hause 7 menschen geblieben seyn. nun war der lärmen los. Auf dem hofe wurde wiederholt auf das bürgerliche Zeughaus gestürmt und vom militär wiederholt gefeuert, es gab viele todte. Auf dem michaelerplatze attakirte das militär mit Bajonnett und säbel gegen die massen, welche in die Burg hereindrängen wollten. indessen verbrachten die ständischen und Bürgerdeputirten 8 lange stunden in der Burg, wo complete rath- und thatlosigkeit, Angst, unthä- tigkeit und doch wieder stupider eigensinn herrschten. fürst metternich demonstrirte mit ruhigem Phlegma, daß dieses eine bloße straßenemeute sey, hartig war Anfangs impertinent, dann verzagt, erzherzog ludwig sagte nichts, wollte aber auch nichts thun, kurz es war jammervoll. gegen 4 uhr kamen allmälig die Bürgeroffiziere an und gingen ebenfalls in die Antichambre. die Aufregung stieg jeden Augenblick, die bewaffnete menge nahm zu, am Polizeyhause und am graben wurde gefeuert und gab es todte,
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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