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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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4514. März 1848 in den vorstädten brach das gesindel los und wollte in die stadt herein, so daß alle thore geschlossen werden mußten, an mehreren orten, z.B. an den kaiserlichen stallungen, wurde feuer angelegt, auf den glacis wurden ganze generaldéchargen gegeben und, wie man sagt, sogar mit kanonen geschos- sen. um 8 uhr kamen Abgeordnete der universität: 3000 studenten seyen dort versammelt, entschlossen, sich auf die truppen zu stürzen, wenn bis 9 uhr keine concessionen erfolgten. stände, Bürger etc. drangen nun in den konferenzsaal, wo die kerls zitternd und schlotternd beysammen saßen, und schrieen fürst metternich an, er solle abdiciren, das Wohl der monar- chie stehe auf dem spiele. er sagte: mit vergnügen, ich bin ein alter mann, und jubelnd wurde diese nachricht wie ein lauffeuer im volke verbreitet. Zugleich wurde den studenten und unbewaffneten Bürgern das bürgerli- che Zeughaus geöffnet. nun war Alles Jubel und Wonne, alle häuser waren auf Befehl beleuchtet, weil man fürchtete, die gasröhren wären aufgebro- chen, und die ganze nacht durchzogen haufen von Bürgern und studenten, sämmtlich bewaffnet, unter unendlichem Jubel und lebehoch die straßen der stadt, welche in später nacht so voll waren wie am tage. Auch sedl- nitzky hat abgedankt. ich selbst sah gestern von Allem dem sehr wenig, nicht ahnend, welche Bedeutung die sache annehmen werde, und daher es absichtlich vermei- dend, mich in der foule zu zeigen, blieb ich bis 2 uhr zuhause und ging dann in den Prater spatzieren. gegen 4 uhr ging ich dann zu flore in die Burg, wo ich erst zur vollen kenntniß der sachlage kam. ich war dort bis gegen 7 uhr blokirt. Abends stieg ich mit locatelli und gatterburg herum, begegnete dann lamberg und ging mit ihm zu ihm, um mir den ganzen hergang der sache erzählen zu lassen, Alles für morgen zu verabreden und einen Brief an fritz deym zu schreiben. heute früh ging ich um 10 uhr in die Burg, im vorzimmer des erzherzog ludwig fand ich wieder stände, Bürger, deputationen etc. Auf den straßen war eine ungeheuere Bewegung, Bürgermilitär, bewaffnete studenten und Andere (leider war man in der eile bey der Austheilung der Waffen nicht sehr vorsichtig verfahren) durchzogen die stadt, und es wurde unter trom- melschlag verkündet, auf Befehl seiner majestät habe das militär die stadt zu räumen und die Bürger etc. allein die Bewachung zu übernehmen, wor- über großer Jubel. dieß geschah auch wirklich mit Ausnahme der Burg und hauptwache. in der Burg also fand ich heillose confusion, dieselbe misère wie gestern, eskeles, stametz mayer etc. stürzten auf mich zu und wollten mich mit ge- walt zum erzherzoge hineinschieben, die Bewegung wuchs jeden Augen- blick. erzherzog ludwig ließ niemand vor sich und zog sich vor den nach- drängenden deputationen immer weiter zurück!! die deputationen wollten
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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