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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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4916. März 1848 die erste concession, welche freywillig und unerwartet gegeben worden war, daher das vertrauen mit einem mahle wieder da. das verdienst dieser glücklichen idee (in der form, denn über die sache selbst war man bereits einig) gebührt großentheils Bauernfeld und Anastasius grün, namentlich ersterem, welcher mit erzherzog franz carl bis zum kaiser drang. Als das rescript dem kaiser zur unterschrift vorgelegt ward, zerriß es die kaise- rinn! hinter ihr steckt die jesuitische camarilla der beyden Bombelles. Alle diese hindernisse zu überwältigen, war wahrhaftig nicht leicht. gegen 6 uhr erschien der kaiser auf dem Balcon der Bibliothek am Jo- sephs platze, leider war ich nicht da, es soll etwas herrliches gewesen seyn, wie alles volk und die nationalgarde, als der monarch erschien, das volks- lied1 anstimmte, der Jubel dauerte 1 1/2 stunden lang, worauf der kaiser den hut schwenkte, seine treuen Bürger leben ließ und sich entfernte. Als ich kurz darauf dahin kam, fand ich noch die höchste Aufregung und en- thusiasmus vorherrschend und, was folgenreicher seyn dürfte, volk und militär sich gegenseitig anjubelnd und hüte und mützen schwenkend. Abends war großer fackelzug mit dem Porträt des kaisers in Procession, da aber der innere Burgplatz noch voll militär war, so ließ man das volk nicht herein, um ihnen diesen Anblick nicht zu zeigen, überhaupt war die Burg noch immer vom militär abgesperrt, ich hoffe, das hat heute aufge- hört. der fackelzug durchzog die ganze stadt, und am neuen markte sollte kossuth vom Balcon des casinos eine rede halten, ich war aber zu müde, um dieß auch noch anzuhören. der ganze hofstaat ist in einer lächerlichen Angst und Wuth. erzherzog Albrecht ist versteckt und wird sich lange nicht zeigen dürfen. Was die frü- hern regierungsmänner und die enragirten lanzknechte zu dieser totalen niederlage sagen, muß ich erst erfahren. Alle unsere fürsten, sammt und sonders ein jämmerliches gesindel, sind verkrochen, und ich habe noch kei- nen gesehen, nur lamberg natürlich ausgenommen, so wie auch richard khevenhüller. mich fragen die leute, warum ich nicht schon minister bin? lützow sagte mir im nahmen seines schwagers kolowrat Ähnliches, und ich habe mich diesem zur disposition gestellt. Jetzt, da die revolution aus ist, fangen die schwierigkeiten erst recht an, man muß nun ausarbeiten und organisiren, was man in dem schrecken des Aufstandes roh ins volk geworfen, und es muß sich erst zeigen, ob wir 1 die sog. volkshymne oder kaiserlied nach der melodie von Joseph haydn. Während der regierungszeit kaiser ferdinands wurde ein text von frh. Josef christian v. Zedlitz ge- sungen (segen östreichs hohem sohne, unserm kaiser ferdinand!), erst seit 1854 der bis zum ende der monarchie verwendete text von Johann gabriel seidl (gott erhalte, gott beschütze unsern kaiser, unser land!).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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