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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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50 Tagebücher eine Preßfreiheit und das, was man unter constitution versteht, vertragen können, dazu bedarf es populärer, gebildeter energischer männer, die jetzt noch übriggebliebenen träger des alten systems sind dazu nicht zu brau- chen. daher müssen vor Allem noch erzherzog ludwig, hartig und kübeck fallen. [Wien] 16. märz Abends der heutige tag lief ziemlich ruhig ab, die meisten läden waren geöffnet, eine masse menschen auf der straße, doch wenig gruppen und redner, da- gegen aber um so mehr Anschläge, flugblätter etc. zu lesen und zu kaufen, alle im besten sinne und beruhigend. doch aber ist die öffentliche stim- mung noch nicht ruhig, und ich bin es heute weniger als gestern, daß weder Windischgrätz, noch erzherzog ludwig, noch hartig abtreten wollen, gefällt mir nicht, um so weniger als noch immer truppen herbeygezogen werden, die freylich großentheils zum schutze der umgegend verwendet werden, denn mehrere stunden um Wien hausen die Arbeiter und Proletarier wie die kannibalen, heute ist für diese das standrecht publicirt worden, es sind deren vielleicht schon über 100 von linie und nationalgarde getödtet und an 1500 eingefangen worden. meine Ansicht ist daher, daß man jetzt mit al- len mitteln (nur das einer neuen emeute vor der hand noch ausgenommen) auf die unverzügliche entlassung jener männer dringen soll, und ich habe in diesem sinne heute gesprochen, wir brauchen jetzt augenblicklich ein loyales und energisches ministerium, welches damit anfängt, eine proviso- rische verfügung wegen der Presse zu erlassen, das nöthige zu verfügen, damit aus allen Provinzen comitémitglieder hergeschickt werden, um den verfassungsentwurf auszuarbeiten, welcher den reichsständen vorgelegt werden soll (denn von einer charte octroyée ist ohnehin jetzt keine rede mehr), und endlich männer ihres vertrauens in die Provinzen zu senden, um der Bewegung die gehörige richtung zu geben. um 11 uhr fuhr der kaiser in die universität, die helden des tages, die studenten, zu begrüßen, dann empfing er eine dankdeputation der stände und um 1 die ungarische deputation. diese begehren nichts weniger als ein completes ungarisches ministerium in Pesth, louis Batthyány als Premier, ich sah diesen, als er von hofe zurückkam, mit den besten hoffnungen. Als ich um 5 beym schwan aß, waren alle ungarn dort in höchster Aufregung, weil man ungünstigere nachrichten über den wahrscheinlichen erfolg ihrer Bitten hatte. die ungeduldigen Juraten (mit denen und hauptsächlich mit kossuth unsere studenten ein herz und eine seele sind) sprechen davon, die Burg zu stürmen etc. erzherzog ludwig sträubte sich wieder in seiner jäm- merlichen Weise aus Antipathie gegen louis Batthyány. Abends war gro- ßer fackelzug und défilirung der nationalgarde (es sollen schon an 60.000
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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