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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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5318. März 1848 rigkeit dagegen darin liegen, daß die hofparthey, d.h. hofdamen und her- ren, eine wahrhaft lächerliche Animosität gegen mich haben und mir die schuld an Allem, was geschehen ist, beymessen! c’est trop bête. flore hat deßhalb schon ein paar Auftritte erdulden müssen. heute morgens, als ich noch ganz sanft im schlummer lag, kam doblhoff ganz aufgeregt zu mir: ich müsse gleich auf und zu ihnen hinkommen, eine radicale Parthey sey sehr thätig und müsse schleunigst contreminirt wer- den, auch proslavistische tendenzen fingen an sich zu zeigen etc. Als ich hinkam, fand ich Bauernfeld ganz allein, bald kamen noch andere herren, es zeigte sich, daß wenigstens für jetzt kein grund zu Befürchtungen da sey, bald darauf kam die Wiener Zeitung mit der Bildung eines verantwortlichen ministeriums, wieder ein großer fortschritt und ein Beweis, daß sie es wirk- lich ehrlich meinen. namen sind übrigens noch nicht genannt.1 im laufe des tages wurde übrigens das versprechen gegeben, Windischgrätz werde näch- stens abreisen, erzherzog franz carl und nicht mehr ludwig führe den vor- sitz in der conferenz, hartig werde bald abtreten, und der staatsrath solle aufgelöst werden. An dem Preßgesetze wird gearbeitet, und es soll binnen 8 tagen erscheinen, die Burg ist geöffnet, und die auf dem glacis (seit dem 13.) aufgestellte garnison rückt nach und nach theils in die casernen, theils in die umgebung, wo noch immer die ruhe nicht ganz hergestellt ist. einst- weilen wird, da alle linien und Zollhäuser niedergebrannt sind, weder ver- zehrungssteuer noch octroi bezahlt,2 kurz die désorganisation der regierung ist ebenso merkwürdig wie die dessenungeachtet herrschende ruhe, dank dem gesunden sinne der Bevölkerung und der nationalgarde. die truppen fraternisiren mit dieser letzteren, überhaupt müssen unsere stockmilitärs, die sich immer mit dem sogenannten guten geiste unserer Armée brüsteten, in diesen tagen kuriose erfahrungen gemacht haben. Artillerie und infan- terie weigerten sich gleich am ersten tage hier und da zu schießen, und jetzt würde wahrscheinlich kein mann mehr seine Waffen gebrauchen. Allenthalben herrscht noch großer enthusiasmus, die neu errungenen güter werden bald in fleisch und Blut des volkes übergegangen seyn, denn auch die Weiber nehmen den größten Antheil, in den theatern, die nun wie- der eröffnet sind, geschehen demonstrationen, alle Bilder- und Buchläden, kurz bey jedem schritte stößt man auf dergleichen. fritz schwarzenberg, 1 Wiener Zeitung v. 18.3.1848, 351, Amtlicher teil. die vom Wiener regierungspräsidenten frh. Adam Johann v. talatzko gezeichnete meldung der kaiserlichen entschließung vom 17. märz nennt die fachministerien der auswärtigen Angelegenheiten und des hauses, des inneren, der Justiz, der finanzen und des krieges und als vorsitzenden einen „von sr. majestät zu bestimmenden minister-Präsident.“ 2 die an den stadtgrenzen zu bezahlenden Abgaben auf lebensmittel (verzehrungssteuer) und Waren (oktroi).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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