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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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5521. März 1848 stisch germanischer geist, welcher sogar Anschluß an ein deutsches natio- nalparlament will. Wie wird man solche richtungen mit einander versöhnen und den Zerfall der monarchie verhindern, ich gestehe, daß mir die sache immer schwieriger, immer verzweifelter vorkömmt. in laibach, triest und klagenfurt großer Jubel, weiter vor der hand nichts. Aber was werden wir aus italien hören? werden wir dort auch eine guardia civica gestatten und so unsere feinde selbst bewaffnen!? und kann man es ihnen jetzt verweigern? in krakau hat deym alle politischen gefangenen losgelassen, daher bis jetzt noch großer Jubel. das verderblichste aber ist in ungarn geschehen. dort hat der landtag, von panischem schrecken und gerüchten bewaffneter Bauernhorden, repu- blicanischer demonstrationen in Pesth etc. ergriffen, in Zeit von ein paar stunden ohne irgend eine discussion auf kossuth’s (des hirnlosen Agitators) Antrag sämmtliche robothen und Zehenten von stund an aufgehoben und die frage der entschädigung dem nächsten landtage (denn der gegenwär- tige soll in einigen tagen auseinander gehen) vorbehalten und diesen, noch nicht vom könige sanctionirten Beschluß in 100.000 exemplaren durch das ganze land verbreitet! erzherzog stephan hat schon wieder den kopf ver- loren und selbst den Agitator gemacht. l. Batthyány, der neue chef des – noch nicht constituirten – ministeriums, kömmt heute herauf, um die kö- nigliche sanction dieses gesetzes zu widerrathen, und hoffentlich wird diese auch nicht erfolgen. man sieht, wie wenig er also chef de parti ist! Jeden- falls ist also ein großer Bauernaufstand in ungarn zu erwarten, und hier dürfte es ähnliche Wirkungen hervorbringen. in Böhmen sind die Bauern schon in mehreren kreisen auf den Beinen, in oesterreich, steyermark und kärnthen gährt es ebenfalls, und in ein paar tagen haben wir das ganze land in Waffen! was soll daraus werden? und statt einer energischen, thätigen regierung haben wir in einem so kritischen momente die alten schlafhauben, vor Allem den erzherzog lud- wig, dessen Jämmerlichkeit uns zu grunde richtet. erst heute sind die mi- nister, und dieß nur zum theile, ernannt worden. kolowrat ministerprae- sident, ficquelmont Äußeres, Pillersdorf inneres, der höchst unpopuläre taaffe die Justiz, kübeck, den neulich ein schlaganfall getroffen und der gestern in einem verzweifelten Zustande auf urlaub abgereist ist!!! die fi- nanzen, der krieg noch unbesetzt. das ist Alles, hartig ist noch da, Win- dischgrätz, Pilgram, münch, Pipiz und alle die alten menschen auch! Was heißt das Alles? hätte man auf mich gehört, als ich am 15. und 16. sagte, man müsse die Agitation nicht aufgeben, bis jene männer nicht abgetreten seyen, so stünde es anders. das ständische comité, aus 12 landständen und ebenso viel Bürgern be- stehend, hat sich constituirt und ein recht gutes Programm veröffentlicht,
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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