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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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60 Tagebücher der staat zu grunde, ich arbeite nach kräften in diesem sinne und habe auch heute einen Artikel für die Wiener Zeitung (welche mit jedem tage an Bedeutung zunimmt) geschrieben, der morgen erscheinen wird.1 Auf Pil- lersdorf mache ich seit gestern Jagd, konnte ihn aber noch nicht treffen. die conferenzen nehmen kein ende, liefern aber kein resultat. nebst der Änderung der regierung muß aber auch noch das erreicht wer- den, daß sie baldmöglichst eine constitution gibt, d.h. octroyirt, je länger sie damit zögert, desto mehr Partheyungen entstehen, desto mehr spalten sich die gemüther, die Ansichten, und es ist zu fürchten, daß ganz ultra- demokratische tendenzen zum vorscheine kommen, die größte ungeschick- lichkeit aber wäre die, wenn man, nachdem man der gährung der geister einen so langen spielraum gelassen, eine constituante berufen würde, ja ich wäre, wie sich die dinge jetzt gestalten, jetzt nicht einmahl mehr dafür, den reichsständen einen verfassungsentwurf zur Berathung und Annahme vor- zulegen, sondern die neue constitution müßte meiner Ansicht nach unmit- telbar und ganz fertig von der regierung ausgehen, natürlich aber dann so beschaffen seyn, daß sie alle vernünftigen erwartungen befriedige. Zugleich aber wäre es nothwendig, sich eine regierungspresse zu gründen, wozu bis jetzt noch kein Anfang gemacht worden ist, übrigens benimmt sich die Presse bis jetzt wahrhaft bewundernswürdig, namentlich liefert die Wiener Zeitung täglich vortreffliche Artikel, und unter andern haben die lächerli- chen hanswurstiaden des königs von Preußen, der sich plötzlich als könig von deutschland proklamirt, in derselben ganz brillante Abfertigungen ge- funden. es sind mir schon mehrere Projekte zu größern Zeitungsunternehmun- gen mitgetheilt worden, u.a. von Professor neumann, ich will mich aber bey keiner betheiligen, wenn ich nicht an der spitze desselben stehen und die leitung des Blattes übernehmen kann, wo ich dann weniger schreiben als dirigiren würde. 1 Wiener Zeitung v. 27.3.1848, Abendblatt, 400: Wien, 26. märz. in diesem ungezeichneten Artikel heißt es: „die Weisheit, das hohe rechtsgefühl des kaisers hat uns ein verantwort- liches ministerium gegeben – so sei es denn auch verantwortlich vor der öffentlichen mei- nung für alle seine handlungen wie für seine unterlassungen. – Aber die verantwortlich- keit der minister bedingt für dieselben eine volle, uneingeschränkte machtvollkommenheit im Kreise ihrer Amtswirksamkeit; sollen die Minister für ihre Handlungen einstehen, so müssen auch sie, und nur sie regieren; – unverantwortliche Rathgeber, ein unverantwort- licher bureaukratischer staatsrath neben verantwortlichen ministern ist ein unding und eine lüge. Was wir daher jetzt brauchen, ist ein populäres, energisches, einiges ministe- rium – und freie ungehinderte thätigkeit desselben ohne einmischung von irgend einer seite – daher keine unverantwortlichen Quasi-minister mehr. in momenten, wie dieser, thut rasches, eingreifendes Handeln Noth; – nach einer Revolution müssen die altherge- brachten förmlichkeiten verlassen werden. ohnehin haben sie wenig glück gebracht.“
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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