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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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62 Tagebücher verlegung der residenz nach Prag etc. so z.B. sprachen die lazanzkys, mo- ritz deym etc. die früheren Parteyen scheinen verschwunden zu seyn, und es gibt nur mehr czechen und deutsche. in galizien stehen wir, obwol sich stadion sehr fest benommen hat, am vorabende einer revolution, der hirn- verrückte könig von Preußen soll Posen freygegeben und ein königreich Po- len proclamirt haben. An der grenze krakaus steht eine starke russische Armee, und das land wimmelt von russischen emmissären, bey dem gering- sten Anlasse wird rußland in galizien einmarschiren. in ungarn hat die regierung größtentheils nachgegeben, wegen der Ablö- sungsfrage hat sie jedoch vor sanctionirung des gesetzes nähere erörterung der entschädigungsfrage begehrt. in croatien regt sich der illyrische anti- ungarische geist mächtig. morgen kommt eine deputation von 500 croaten und begehrt lostrennung von ungarn, sie wollen mit slawonien, dalmatien, krain, und Bosnien!! eine große illyrische Provinz österreichs bilden, über- haupt sind die deputationen jetzt an der tagesordnung, kärnthnerische, steyerische, polnische etc. Was aber hier die größte sensation erregt, sind die vorgänge in deutsch- land, das nationalparlament, die deutsche einheit, der deutsche kaiser! ste- hen nun schon am vorabende ihrer verwirklichung, wer hätte dieses vor 3 monathen gedacht? Braunschweig und Würtemberg haben ihre länder bereits dem deutschen Bunde zur verfügung gestellt, Preußens Proclama- tion findet entschiedenen Widerwillen, der sich bis zum ekel steigert, dage- gen oesterreich jetzt alle sympathien für sich hat, erzherzog Johann erhält Briefe über Briefe, sich um die deutsche kaiserkrone zu bewerben, wir leben in einer merkwürdigen Zeit! ich halte galizien und italien für verloren, wäre ich kaiser, ich gäbe bey- des auf, würde aus galizien und Posen ein königreich Polen allenfalls unter einem erzherzoge constituiren und dagegen die donaumündungen in Be- sitz nehmen, und zugleich mich als deutschen kaiser an die spitze der deut- schen nation stellen. ungarn würde nichts dagegen haben, und die slaven in Böhmen und illyrien würden theils sich fügen müssen, theils nicht einmal wider streben. Aber wir haben noch immer ein unvollständiges ministerium (somma- ruga ist unterrichtsminister) ohne energie und Popularität, und daneben den ganzen alten Zopf: erzherzog ludwig, hartig und consorten. hier liegt das hauptübel, auch agitire ich dagegen soviel ich kann, leider ist die Presse noch nicht organisirt, d.h. kein einziges ordentliches Blatt vorhanden, als die, wenigstens in ihrem amtlichen theile, officielle Wienerzeitung, man muß sich also auf flugblätter beschränken, von denen das Publicum schon jetzt beynahe übersättiget ist. Jedoch hoffe ich, daß nächstens ein schritt von seiten des ständischen comités, vielleicht auch einer vom Bürgeraus-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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