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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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6531. März 1848 deutende übernahme unserer staatsschuld das liebste, und es wird wohl dahin kommen, daß wir deßhalb mit den italienern werden pactiren müssen. diesen Abend heißt es, sardinien habe uns den krieg erklärt, wahrschein- lich, der vicekönig, der hund, ist abgepascht und kommt morgen hier an. die 5 % standen heute auf 59 – ! – das Preßgesetz ist heute Abend erschienen, ich habe es noch nicht gese- hen. latour ist kriegsminister, Zanini wollte es nicht annehmen.1 morgen ist das erste ministerconseil, und der staatsrath soll aufgelöst werden. Auch sollen hartig und erzherzog ludwig endlich abtreten. heute waren Breuner und stifft bey erzherzog Johann, hartig und erzherzog franz carl zu die- sem Zwecke und hatten mit hartig eine sehr lange und derbe conversation, der mann will sich durchaus an seine stelle festklammern. mein Aufsatz in der Wienerzeitung hat gewirkt, flugblätter und kleinere Artikelchen müs- sen nachhelfen, sogar lamberg wird zum schriftsteller! ich glaube, zu dem (nun wie ich hoffe nahe bevorstehenden) sturze aller der genannten mit beygetragen zu haben, namentlich persuadirte ich Breuner, der sich über- haupt in dieser Zeit als mann von ehre und muth gezeigt hat. nun muß noch wegen der constitution etwas geschehen, je länger man zögert, desto schwerer wird es Alle zu befriedigen, und desto radicalere tendenzen ma- chen sich luft. hier nimmt der germanische geist und die schwarzrothgoldene cocarde sehr überhand, und ich selbst bekehre mich dazu; da [dies] doch eigentlich immer mein innerstes Wesen war, nur müßte damit die Aufgebung von ita- lien und Polen verbunden werden, letzteres um das slavische element in der monarchie zu schwächen, aber an rußland dürfte galizien nicht fallen, wird nun dieses möglich seyn? da liegt der knoten. heute wurde ich von mehreren seiten angesprochen, ich möchte nach frankfurt gehen und schuselka mit mir nehmen, um bey der versammlung aller deutschen stämme, welche dorthin für den heutigen und die folgenden tage von itzstein und hecker ausgeschrieben worden ist, oesterreich zu re- praesentiren.2 ich aber schickte die leute ganz kurz spatzieren, nach den Briefen, die ich aus süddeutschland habe, soll das radicalste element von deutschland dort zusammenkommen, und da passe ich nicht hin. 1 hier irrt Andrian. das kriegsministerium übernahm vom 2.–29.4.1848 doch general Peter Zanini, erst am 29. April wurde er durch graf theodor Baillet de latour ersetzt. 2 Beide wurden in das frankfurter vorparlament gewählt, Andrian von den niederösterrei- chischen ständen, franz schuselka von den studenten der Wiener universität (vgl. ein- trag v. 3.4.1848). die Wiener delegation erreichte frankfurt zu spät, um an den sitzungen des vorparlaments vom 31.3.–3.4.1848 teilzunehmen, Andrian und schuselka wurden je- doch in den permanenten fünfzigerausschuss gewählt.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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