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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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66 Tagebücher [Wien] 3. April Abends ich gehe doch nach frankfurt und zwar schon morgen oder übermorgen, die stände haben mich und Anastasius grün heute gewählt, als mir schmerling heute früh diese ihre Absicht mittheilte, bath ich mir ein paar stunden Be- denkzeit aus und ging zu Andlau, um über die natur und den Zweck dieser versammlung näheres zu erfahren, da erfuhr ich dann, daß die ersten nota- bilitäten deutschlands dahin kämen, und er bath mich um gottes willen es anzunehmen, indem das streben aller deutschen regierungen dahin gehe, daß achtungswerthe männer dort zusammenkämen, um den Ausbruch revo- lutionärer tendenzen zu verhüten. die universität hat endlicher, mühlfeld und schilling gewählt, die stadt A. Bach,1 gerold und hornbostel, unter sol- chen umständen ist diese Wahl für mich sehr ehrenvoll, obwol ich gerne hier geblieben wäre, da es vollauf zu thun gibt. Pillersdorff hat mir neulich ge- sagt, er zähle auf mich wegen des comités zur entwerfung der verfassung, aus eben dieser ursache wollte ich den Berathungen des hier zu gleichem Zwecke zusammengesetzten niederösterreichischen ständischen comités beywohnen, endlich soll ich als Bevollmächtigter der stände und des ganzen landes görz dem centralausschusse beywohnen, welcher am 10. eröffnet wird, letzteres ist bey weitem das wichtigste, und so habe ich meine mission auch nur unter der Bedingung angenommen, daß ich, ob nun bis dahin die versammlung in frankfurt zu ende sey oder nicht, längstens am 13. oder 14. wieder hier seyn könne. Auch wegen des Pillersdorfischen comités will ich noch sprechen und sehen, ob sich nicht Beydes vereinigen läßt. die vereinigung des Becher’schen Journals mit der „reform“ scheint sich nicht zu realisiren, die Persönlichkeit Bechers flößt wenig vertrauen ein, und wie mir scheint mit recht. stifft, doblhoff und die stände halten aber noch an Becher, warum? weiß ich nicht, mir scheint die „reform“ mehr zu versprechen.2 gestern war ein tag großer germanischer demonstration. die schwarz- rothgoldene fahne wurde am stephansthurme aufgepflanzt, studenten, na- tionalgarde und liedertafel begrüßten sie mit hymnen, „was ist des deut- schen vaterland“,3 reden etc. von da ging der Zug auf den Josephsplatz, wo ein gleiches geschah, endlich detto auf dem äußern Burgplatz unter den 1 Alexander Bach verzichtete auf das mandat, für ihn wurde frh. franz sommaruga jun. nach frankfurt entsandt. 2 eine Zeitung unter dem titel „die reform“ erschien erst ab 16.8.1848, eine Beziehung zu den von Andrian am 26. und 29.3.1848 genannten Protagonisten neumann und som- maruga lässt sich nicht feststellen. siegfried Becher dagegen wurde verantwortlicher re- dakteur der am 4.4.1848 erstmals erscheinenden „die neue Zeit“. 3 dieses lied (text von ernst moritz Arndt, melodie von gustav reichardt) galt als hymne der deutschen einheitsbewegung.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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